Lokalsport Tigers ziehen Stärke aus ihrer Außenseiterrolle

Neuss · Im ersten von maximal drei Spielen der Halbfinalserie treten die Zweit-liga-Basketballerinnen der TG Neuss morgen Abend in Göttingen an.

 Luftkampf: (v.l.) Mit Göttingens 1,96 Meter großen Centerin Verdine Warner werden die nur 1,80 Meter messenden Neusserinnen Deanna Weaver und Anne Storck morgen Abend sehr viel Arbeit haben.

Luftkampf: (v.l.) Mit Göttingens 1,96 Meter großen Centerin Verdine Warner werden die nur 1,80 Meter messenden Neusserinnen Deanna Weaver und Anne Storck morgen Abend sehr viel Arbeit haben.

Foto: WORO

In aller Kürze die Fakten: Ja, die BG 74 Veilchen Ladies Göttingen haben die reguläre Saison auf Platz eins abgeschlossen; und ja, Trainer Giannis Koukos kann in der Litauerin Inesa Visgaudaite, US-Girl Alissa Pierce, der seit gut einem Jahr mit einem deutschen Pass ausgestatteten Tschechin Katarina Flasarova sowie der in Trinidad & Tobago geborenen, basketballerisch aber in den USA erzogenen Verdine Warner vier Profis aufbieten. Zudem haben die Mädels aus Niedersachsen in der Hauptrunde beide Spiele gegen die TG Neuss Tigers gewonnen - in heimischer Halle mit 83:75 (damals die erste Saisonniederlage für die Turngemeinde) und mit 69:55 vor knapp drei Wochen am Rhein.

Daraus schließt TG-Trainerin Janina Pils zu Recht, dass sie mit ihren Schützlingen morgen Abend (Anpfiff 20 Uhr) als Außenseiter zum ersten Play-off-Duell der maximal drei Partien dauernden Halbfinalserie um den Aufstieg ins Bundesliga-Oberhaus antritt. Sie weiß ziemlich genau, was die Tigers in der vielleicht mit mehr als 1000 Zuschauern gefüllten Sporthalle des Felix-Klein Gymnasiums (FKG) an der Böttingerstraße erwartet: "Wir treffen auf die beste Mannschaft der Liga. Göttingen ist extrem gefährlich und super kompromisslos." Und trotzdem sieht sie ihr Team nicht als Appetithappen fürs Finale: "Wir müssen auf unsere Chance lauern. Wir sind, wie wir sind - und machen daraus das Beste!" Für die Neusserinnen sind die Aufstiegsspiele quasi ein Bonus: "Jeder Schweißtropfen, den wir seit August vergossen haben, diente einzig und allein dazu, uns hier hinzubringen. Wir haben unser Ziel damit erreicht. Für uns ist das jetzt also eine Zugabe, für Göttingen fängt das Pflichtprogramm jetzt erst an."

Das bedeutet indes nicht, dass die Tigers den Trip in die Basketball-Hochburg an der Leine als Saisonabschlussfahrt angehen. "In den Play-offs", erklärt die Neusser Trainerin, "beschäftigst du dich mit dem Gegner auf einem ganz anderen Niveau. Du passt dein Spiel extrem an ihn an." Im Unterschied zur Hauptrunde richten die Tigers nun auch ihre Offensive an Göttingen aus. Denn auch wenn die Gäste in der Liga für ihre gute Verteidigung geschätzt werden, Janina Pils ist die außergewöhnliche Qualität der Veileichen im Angriff nicht entgangen: "Zehn Punkte Vorsprung sind denen nicht genug. Du musst aufpassen, dass deren Offensivmaschine nicht ans Laufen kommt." Was dann passiert, erlebte am vergangenen Sonntag das Wolfpack Wolfenbüttel, das im Topspiel mit der 51:82-Abfuhr seine Tabellenführung an Göttingen abgeben musste. Ähnlich erging es den Tigers im Heimspiel: Nach guter erster Hälfte (33:26) kassierten sie zum Start des schließlich mit 9:28 verlorenen dritten Viertels einen 0:18-Lauf. Den Respekt vor dem Kontrahenten hat sich Koukos indes bewahrt: "Neuss hat ein wirklich starkes Team, das wie wir auch nach einer eher bescheidenen Rückrunde auf die Play-offs hingearbeitet hat. Wir haben gegen Neuss in allen Partien auch gewisse Probleme gehabt. Deshalb werden wir uns sehr intensiv auf das Match am Samstag vorbereiten."

Trotz aller Power - auch der Spitzenreiter ist nicht unfehlbar. "Göttingen ist eine Alles-oder-Nichts- Mannschaft", sagt Janina Pils und verweist auf die deutliche 41:62-Niederlage der BG am 16. Spieltag beim Tabellendritten GiroLive Panthers Osnabrück, als der Truppe um Topscorerin Katarina Flasarova und die 1,96 Meter große Centerin Verdine Warner (15,4 Punkte/13,8 Rebounds) keine Antworten hatte. Soll die Überraschung wirklich gelingen, fordert Janina Pils, "muss jede unserer Spielerin bereit sein, über ihre Grenze hinauszugehen. Wenn wir da gewinnen sollten, werden am Ende zehn Leute tot am Boden liegen ..."

(NGZ)
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