Rheinberg Rheinberger unter den 40 Top-Talenten

Rheinberg · Das Magazin "Capital" wählte den Physiker und gebürtigen Niederrheiner unter die Besten der deutschen Wirtschaft.

Wer sind die "Menschen, die unser Land voranbringen", junge Entscheider, Führungstalente? Die "Top 40 unter 40"? Das Wirtschafts-Magazin Capital hat nach den "Best of Germany" gesucht. Und ist dabei mit Dr. Thomas Irawan auch in Rheinberg fündig geworden. Jedenfalls im Prinzip. Denn Rheinberg, genauer gesagt der Ortsteil Ossenberg, ist zwar die Heimat des mittlerweile 36-Jährigen. Doch der promovierte Physiker ist längst in der weiten Welt zu Hause. Seit einem Jahr ist er technischer Werkleiter eines Bosch-Werks in Thailand.

Den Weltkonzern aus dem Schwabenland findet man nicht von ungefähr in Chonburi, 120 Kilometer südöstlich von Bangkok: "Vor 50 Jahren hat sich hier die japanische Automobilindustrie angesiedelt. Wir sind für sie hier seit über 16 Jahren ein wichtiger Zulieferer", beschreibt Irawan im Gespräch mit der Rheinischen Post.

Er und 650 Mitarbeiter versorgen dort die Automobilindustrie mit Qualitätsprodukten deutscher Ingenieurskunst: ABS, ESP, ganze Bremssystemen, Sensoren jeglicher Art. "Sicherheitssysteme sind der Schwerpunkt unserer Produktion", fasst der gebürtige Niederrheiner zusammen.

Dass "Capital" ihn zu den 40 Top-Talenten der deutschen Wirtschaft zählt, hat Thomas Irawan überrascht. Natürlich: Es macht ihn stolz. Die Kür ist freilich kein Zufall, sondern bisheriger Höhepunkt einer geradlinigen Karriere des Mannes, der in seiner Jugend Freunde und Bekannte gerne mit Zaubertricks unterhielt und noch heute dem "Magischen Zirkel von Deutschland" angehört. Nach dem Abitur am Weseler Andreas-Vesalius-Gymnasium studierte Thomas Irawan Physik und Informatik an der TU Dortmund, widmete sich Nanoteilchen und Quantencomputing. Irawan kam zu Bosch. Dem Konzern mit weltweit mehr als 300 000 Mitarbeitern. Dort wurden seine Talente, sein Potenzial erkannt: Die Schwaben schickten ihn zunächst in mehrere firmeninterne Förderkreise. Aus diesen heraus wurde er dann für den "Förderkreis der Deutschen Industrie", der vom Bund der Deutschen Industrie (BDI) gegründet wurde, vorgeschlagen.

2013 nahm er am "Young Leaders Programm" teil, dessen Besetzung die großen Unternehmen des Landes diesem Förderkreis vorschlagen - "eine ziemliche Auszeichnung für mich", blickt Dr. Irawan heute zurück. Parallel lief seine Arbeit bei Bosch, wo er von der Forschung in die Fertigung gewechselt war. Als Ingenieur im Allgäu, tief unten in Bayern.

Und nun Thailand. Eine ganz andere Welt. Ja. Für Thomas Irawan allerdings keine neue: Sein Vater ist in Indonesien geboren. Er hat Verwandtschaft auf Bali, in Jakarta. Das Leben in Europa und die Kultur Asiens hat er von Kindesbeinen an kennengelernt.

Das macht es ihm nun leichter, als einer von kaum mehr als einer Handvoll Europäern das Bosch-Werk in Chonburi zu lenken. Die Chemie zwischen ihm und der Belegschaft stimmt. Mindestens genauso wichtig: Auch Thomas Irawans Familie fühlt sich in dem Ort knapp 30 Kilometer vom Golf von Thailand entfernt wohl. Seine Frau Katrin (geb. Büchel), die übrigens auch aus Rheinberg (aus Wallach) stammt, und die beiden Kinder Julina (2) und Luan (5).

Eine neue Heimat auf Dauer wird Chonburi allerdings nicht werden. Nach drei bis fünf Jahren wechselt das Management bei Bosch zu neuen Standorten. Wohin die turnusmäßige Rotation ihn führen wird, weiß Thomas Irawan noch nicht. Wohl allerdings den Zeitpunkt: Sein Vertrag für Thailand läuft noch bis 2017.

(RP)
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