Gleich der erste Kampf gegen die zwei Jahre ältere Ileane Böttcher (Bad Ems) entschied sie mit Golden Score zu ihren Gunsten. Im zweiten Kampf gegen Liane Heinz (Leinfelden) hatte die Süchtelnerin noch eine Rechnung offen. Beide kämpften mit vollem Risiko. Dabei war sie die weit Aktivere von beiden. Nach etwa drei Minuten Kampfzeit konterte Liane Heinz die Süchtelnerin aus - mit einem Haltegriff, aus dem sie sich nicht mehr befreien konnte. Diese Niederlage brachte Anna Maria Freitag in die Trostrunde. Dort machte sie mit der Leipzigerin Patricia Raue kurzen Prozess, nach etwa einer Minute gewann sie durch Ippon und war bei Rang sieben angekommen. Mit Trainerin Samira Heissel (PSV Duisburg) und Landestrainer Sebastian Heupp überlegte sie sich jetzt eine Taktik, mit der sie der Flensburgerin Lisa Severin beikommen könnte. Mit einer Vielzahl von Ansätzen setzte sie ihre Gegnerin so stark unter Druck, dass die nach 18 Sekunden schon mit einer gekonnten Wurftechnik mit Ipponsieg zu Boden ging. Anna Maria Freitag stand jetzt im kleinen Finale Theresa Zenker (Halle, Jahrgang 1998) gegenüber, eine der Besten in Deutschland. Zwischen den beiden entwickelte ein sehr ausgeglichener Kampf. Als Freitag einen Wurfansatz machte und ihre Gegnerin gleich konterte, konnte die Süchtelnerin nicht mehr reagieren. Somit verlor sie den Kampf nach 2:34 Minuten mit Ippon.

Dennoch erhielt sie eine Einladung zum Internationalen Turnier um den "Thüringen Pokal" mit anschließendem dreitägigen Trainingslager. Dort sind Kämpferinnen aus der ganzen Welt gemeldet. "Wer sich hier durchsetzt, kann überall bestehen", meinte Freitag. Für die Schülerin des Dülkener Albertus-Magnus-Gymnasiums ist Leistungssport und Abitur ein großer Spagat und Verzicht auf vieles. Aber ihr Traum ist Olympia. "Dafür gebe ich alles", sagte die beste NRW-Sportlerin in der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm, die das erste Jahr in der Altersklasse U21 kämpft.