Tischtennis Tischtennis-Talent pendelt zwischen Eslövs und Süchteln

Viersen · Luke Savill reist zu jedem Spiel des Regionalligisten ASV Süchteln aus Schweden an.

 Auch in seinem Zimmer im ASV-Waldbistro hat Luke Savill seinen Tischtennisschläger immer griffbereit.

Auch in seinem Zimmer im ASV-Waldbistro hat Luke Savill seinen Tischtennisschläger immer griffbereit.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Über jedem Gastraum des ASV-Waldbistros hängen Schilder mit den Namen der unterschiedlichen Ortsteile Süchtelns. Im Zimmer "Hagenbroich" schläft Luke Savill, der in dieser Saison zum Kader des Tischtennis-Regionalligisten gehört. "Hagenbroich? Ich weiß nicht, was das heißt", sagt der junge Engländer, der zu jedem Spiel der Süchtelner eingeflogen wird und bei Heimspielen im ASV-Waldbistro übernachtet. Am Wochenende standen gleich zwei Partie in eigener Halle auf dem Plan.

Gebürtig kommt der 17-Jährige aus der Nähe Londons, sein Lebensmittelpunkt liegt jedoch in Südschweden. Dort trainiert er seit 2015 im Leistungszentrum des Eslövs BTK unter dem ehemaligen schwedischen Nationaltrainer Peter Sartz. "Zu den Spielen in Deutschland fliege ich meist von Kopenhagen nach Düsseldorf", sagt Savill. Mit seiner Verpflichtung reagierte die sportliche Leitung des ASV einen Tag vor Ende der Wechselfrist auf den Abgang des Jugendnationalspielers Balazs Hutter. "Wir brauchten unbedingt Ersatz auf Position zwei, um konkurrenzfähig zu sein. Deshalb haben wir diesen Schritt gewagt", sagt Oliver Bovians, sportlicher Leiter des ASV. Auch wenn der Einsatz spielstarker Ausländer eine gängige Praxis im Tischtennissport darstellt, soll die aktuelle Konstellation beim ASV Süchteln eine Ausnahme bleiben. "Die Erfahrungen, die wir bisher gemacht haben, waren durchweg positiv. Dennoch wird es für den ASV nicht die Regel, dass wir Spieler aus dem Ausland einfliegen", sagt Wolfgang Güdden, Vorsitzender des ASV Süchteln. Mit den Leistungen Savills ist die sportliche Leitung sehr zufrieden. "Trotz seines jungen Alters ist sein taktisches Verständnis bemerkenswert. Sowohl sportlich auch als menschlich stellt Luke eine Bereicherung für das Team dar", sagt Bovians.

Beim ASV möchte Savill sportlich einen weiteren Schritt nach vorne machen. An der Platte ist die Konkurrenz in Deutschland groß. "Ich habe in den ersten Spielen über das Niveau der Regionalliga gestaunt", sagt Savill. In England zählt er bereits zu den besten Spielern seines Jahrgangs. Bei der U 18-Europameisterschaft im Jahr 2015 gehörte er zum dreiköpfigen Kader seines Heimatlandes. Für den Erfolg trainiert er hart. "Im Leistungszentrum von Eslövs BTK trainieren wir zweimal täglich - dazu haben wir zusätzliches Sporttraining", sagt Savill über sein Trainingspensum.

Der Wechsel zum Regionalligisten ASV Süchteln war somit vor allem eine sportliche Entscheidung. "Ich habe die Möglichkeit mich in einer starken Liga zu behaupten. Alle arbeiten sehr professionell", sagt der Brite. In Deutschland hat er sich langsam, aber sicher eingelebt. Trotz der Distanz steht der junge Brite im ständigen Kontakt mit seinen Teamkollegen, die ihn positiv aufgenommen haben. "Wenn man neu in ein Team kommt, dann dauert es natürlich seine Zeit, bis man miteinander warm wird. Aber meine Kollegen haben mich sehr gut unterstützt", sagt Savill. Für ihn zählt die Bundesliga zu den drei stärksten Tischtennis-Ligen der Welt, deshalb sei es auch sein Ziel, eines Tages dort zu spielen. "Beim ASV Süchteln habe ich die Möglichkeit, mich in Deutschland zu präsentieren", sagt Savill. Ob er in der kommenden Saison noch für den ASV spielt, wisse er aktuell noch nicht. "Das hängt vor allem von sportlichen Faktoren ab. Ich würde gerne weiter beim ASV", sagt der 17-Jährige. Auch der ASV würde den Vertrag des Spielers gerne verlängern. "Ob es finanziell möglich ist, bleibt jedoch abzuwarten. Dank der Sportförderung im Leistungsbereich des ASV Süchteln war die Finanzierung der Mannschaft in dieser Saison möglich", sagt Bovians.

(jap)
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