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Erdbeben und Tsunami in Japan Direkter Schaden von 147 Milliarden Euro

Tokio (RPO). Einen direkten Schaden von umgerechnet rund 147 Milliarden Euro haben das schwere Erdbeben und der anschließende Tsunami vom 11. März in Japan angerichtet. Diese Summe nannte am Freitag die japanische Regierung.

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Bei den veröffentlichten konkretisierten Behördenschätzungen wurden allerdings nicht die Kosten der Atomkatastrophe von Fukushima berücksichtigt. Um den Wiederaufbau soll sich nun Katastrophenschutzminister Ryu Matsumoto kümmern.

Bei der vorläufigen Schadenssumme von umgerechnet 147 Milliarden Euro wurden die Schäden an Häusern, Fabriken und der Infrastruktur wie Straßen und Brücken berücksichtigt, wie die japanische Regierung mitteilte.

Bislang hatte die Regierung für den geschätzten Schaden eine Bandbreite zwischen umgerechnet 139 Milliarden bis 217 Milliarden Euro angegeben. Der nun veröffentlichte präzisere Wert beruht auf neuen Erhebungen der Schäden in den betroffenen Gebieten, insbesondere den Präfekturen Miyagi, Iwate und Fukushima.

Nicht eingerechnet sind die indirekten Kosten der Katastrophe, die etwa durch Produktionsausfälle in der Wirtschaft entstanden. Ebenfalls nicht berücksichtigt wurden die Kosten, die durch die Atomkatastrophe von Fukushima entstanden und noch entstehen.

Am 11. März hatten ein Beben der Stärke 9,0 und eine Tsunamiwelle im Nordosten Japans verheerende Schäden angerichtet. Mehr als 23.000 Menschen starben oder gelten als vermisst. Beben und Tsunami lösten am Atomkraftwerk Fukushima zudem die größte Atomkatastrophe seit dem Reaktorunfall von Tschernobyl vor 25 Jahren aus.

Japanische Medien, darunter die Nachrichtenagentur Jiji und der Fernsehsender NHK, berichteten am Freitag, Regierungschef Naoto Kan werde Umwelt- und Katastrophenschutzminister Matsumoto am Montag zum Beauftragten für den Wiederaufbau des Katastrophengebietes ernennen. Der 60 jahre alte Minister sei bereits in den vergangenen Monaten mit der Beseitigung von Trümmern sowie mit Evakuierungsaktionen befasst gewesen.

Drohne muss auf Reaktordach notlanden

In Fukushima ging derweil der Kampf gegen die radioaktive Verseuchung weiter. Eine zur Messung von Radioaktivität eingesetzte Drohne musste am Freitag auf dem Dach eines Reaktors des havarierten Atomkraftwerkes notlanden. Wie der Kraftwerksbetreiber Tepco mitteilte, richtete das außer Kontrolle geratene unbemannte Flugzeug, ein 7,7 Kilogramm schwerer T-Hawk der US-Firma Honeywall, offenbar keinen Schaden an. Über dem Reaktor 2 sei weder Feuer noch Rauch zu sehen.

Ein Zusammenschluss aus Jungunternehmern und Behördenmitarbeitern warb unterdessen dafür, als Mittel gegen die radioaktive Verseuchung Sonnenblumen zu pflanzen. Die Samen der Blumen sollten im kommenden Jahr in dem radioaktiv verseuchten Gebiet rund um die Unglücksreaktoren gepflanzt werden und so bei der Dekontaminierung der Region helfen. Die Sonnenblumen sollten außerdem ein Symbol der Hoffnung und des Wiederaufbaus der Region sein.

Sonnenblumen gegen Verseuchung

Die Landschaft rund um das Atomkraftwerk solle so gelb werden, dass "es die (US-Weltraumbehörde) NASA überrascht", erklärte Kampagnenchef Shinji Handa. Bislang seien 10.000 Päckchen Sonnenblumensamen zu umgerechnet je 4,38 Euro an etwa 30.000 Kunden verkauft. Zu ihnen zählt die in der Nähe von Tokio gelegene Stadt Yokohama, die laut Handa Sonnenblumen in 200 Parks pflanzen will.

(AFP/pes-)
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