Tempelberg-Tumulte Autofahrer stirbt durch Steinwurf in Jerusalem

Jerusalem · In der heiligen Stadt Jerusalem gärt es: Palästinensische Jugendliche werfen Steine, ein israelischer Fahrzeuglenker stirbt. Premier Netanjahu will noch härter durchgreifen.

In Jerusalem eskalieren die Tumulte immer mehr. Ein Autofahrer starb durch einen Steinwurf.

In Jerusalem eskalieren die Tumulte immer mehr. Ein Autofahrer starb durch einen Steinwurf.

Foto: dpa, as ase

Ein israelischer Autofahrer ist im arabischen Osten von Jerusalem tödlich verunglückt, nachdem er vermutlich wegen eines Steinwurfs die Kontrolle über seinen Wagen verloren hatte. Das Auto prallte gegen einen Lichtmast. Der Fahrzeuglenker starb in der Nacht zum Montag im Krankenhaus an den Folgen seiner Verletzungen, berichtete die Online-Ausgabe der Tageszeitung "Haaretz". Zwei weitere Insassen des Pkw wurden verletzt.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu berief wegen des Vorfalls für Dienstagabend eine Sitzung des Sicherheitskabinetts ein. Das Gremium könnte Berichten zufolge ein schärferes Vorgehen gegen Palästinenser beschließen, die Steine oder Brandsätze werfen.

Auf dem Tempelberg (Haram el-Scharif/Edles Heiligtum) in der Altstadt von Jerusalem gingen indes die Tumulte den zweiten Tag in Folge weiter. Israelische Polizisten gingen am Montag gegen militante palästinensische Jugendliche vor, die Steine warfen und versuchten, jüdische Gläubige am Betreten der den Muslimen heiligen Anhöhe zu hindern. Ein Polizist und ein jüdischer Jugendlicher wurden nach Medienberichten bei den Zusammenstößen leicht verletzt, neun Palästinenser festgenommen.

Bereits am Sonntag hatte die Polizei die Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg von palästinensischen Jugendlichen geräumt, die sich dort verschanzt hatten.

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Foto: afp, AM/jh

Die Behörden hatten das Tempelberg-Plateau am Vorabend des jüdischen Neujahrsfests (Rosch Haschana) für den allgemeinen Besuch freigegeben. Im Prinzip ist es nur Muslimen erlaubt, auf dem Tempelberg zu beten. Zu bestimmten Anlässen wird die Anhöhe aber auch für jüdische Besucher geöffnet. Die Muslime empfinden dies als Provokation.

Die sowohl Juden wie auch Muslimen heilige Anhöhe in der Altstadt von Jerusalem steht häufig im Mittelpunkt von Spannungen. Dort sollen zwei jüdische Tempel gestanden haben. Die Klagemauer, ein wichtiger Gebetsort der Juden, ist der Überrest der ehemaligen westlichen Stützmauer des zweiten Tempels. Er wurde in der Zeit des Königs Herodes (73 bis 4 vor Christus) erbaut. Auf dem Plateau des Tempelbergs stehen der Felsendom und die Al-Aksa-Moschee, zwei zentrale Heiligtümer der Muslime.

(dpa)
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