München Vorletzter "Stadl" mit Andy Borg

München · Nach fast zehn Jahren muss Borg Abschied nehmen. Er bedankte sich bei seinen Fans im Internet.

Es ist ein Abschied auf Raten: Am heutigen Samstag wird Andy Borg zum letzten Mal einen "Musikantenstadl" in deutschsprachigen Landen moderieren, im österreichischen Oberwart. Überschattet wird der "Stadl" vom plötzlichen Tod seines Gründervaters Karl Moik. Er starb vor zwei Tagen in einem Krankenhaus in Salzburg. "Borg wird mit Sicherheit auf die traurige Nachricht eingehen", sagte ein Sprecher des Bayerischen Rundfunks (BR). "Wir trauern um Karl Moik."

Nichtsdestotrotz soll sich am Ablauf der Sendung nichts ändern. Als Gäste stehen unter anderem die Kastelruther Spatzen, Stefanie Hertel und Mary Roos auf dem Programm. Eine Open-Air-Show gibt es noch am 27. Juni in Kroatien. Dann ist es vorbei - für Borg als Moderator zumindest. Mit dem "Stadl" soll es weitergehen. Wie und mit wem, daraus machen der BR und seine Partnersender in Österreich und der Schweiz noch ein Geheimnis. Es gäbe noch nichts Neues, heißt es.

Auch die Kandidaten, die als mögliche Nachfolger gehandelt werden - wie Stefan Mross -, halten sich bislang sehr bedeckt. Es gibt auch Spekulationen, wonach die 37-jährige Schweizer Schlagersängerin Francine Jordi als Favoritin für den Job gehandelt wird, für den auch Beatrice Egli im Gespräch gewesen sein soll. Der BR sagt dazu: "Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen." Als Einziger hat sich bislang Andreas Gabalier geäußert - mit einer klaren Absage.

Der "Musikantenstadl" soll jünger und moderner werden, so etwas wie ein "Stadl 2.0", wie es in einer Mitteilung des Bayerischen Rundfunks hieß. Hintergrund sind wohl die sinkenden Quoten. Schalteten 1994 im Jahresschnitt 7,53 Millionen Menschen (Marktanteil: 25,9 Prozent) den "Stadl" ein, waren es 2004 noch 5,73 Millionen (19,2 Prozent) und 2014 sogar nur noch 3,96 Millionen (13,6 Prozent).

In einem Interview äußerte sich Andy Borg zur Sendung. Im Rückblick finde er die Auftritte von "Freizeitmusikern" besonders beeindruckend, sagte Borg darin. "Ihre Auftritte habe ich immer auch als Erinnerung an uns Profis empfunden, nie zu vergessen, dass Musik in erster Linie bedeutet, anderen Freude zu bereiten, und dass unser Beruf, Musik machen zu dürfen, immer auch eine Berufung ist." Beeindruckt habe ihn auch, immer wieder beobachten zu dürfen, "dass viele große und kleine Künstler, die wir im ,Stadl' zu Gast hatten, vor ihrem Auftritt genauso nervös waren wie ich". Kein Wort zum bevorstehenden Abtritt als "Stadl"-Moderator. Das holte er stattdessen auf Facebook nach.

Seinen mehr als 76 000 Fans schrieb er dort am Wochenende: "Was muss ich da schon wieder lesen?!? Der BR und seine Partner in Österreich und der Schweiz wollen das seit Jahrzehnten laufende Format entstauben. Erst bin ich zu A L T - jetzt zu VERSTAUBT. Dann hätte ich wohl doch länger im Gefrierschrank bleiben sollen ;-))). Allen Staubfängern ein schönes Wochenende." Auf Facebook dankte er auch seinen Anhängern und ließ durchblicken, dass die vergangenen Wochen für ihn nicht ganz leicht waren: "Hunderttausende Menschen haben mir Briefe, E-Mails, ins Gästebuch geschrieben, gepostet und vieles mehr. Das tut sehr gut!!!", schrieb er. "Danke, vielen Dank!"

"Musikantenstadl", ARD, Sa., 20.15 Uhr

(dpa/kt)
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