Dresden Anschlag auf Moschee in Dresden

Dresden · Zwei Explosionen erschüttern die Stadt. Die Polizei vermutet Fremdenhass.

Kurz vor der Einheitsfeier in Dresden haben zwei Anschläge in der sächsischen Hauptstadt Befürchtungen vor rechtsextremen Übergriffen geschürt. An der Tür einer Moschee der Türkisch-Islamischen Gemeinde und am Kongresszentrum explodierten Sprengsätze. Die Polizei geht von extremistischen Taten aus. Sie informierte erst gestern Morgen über die Attacken am Montagabend.

"Auch wenn uns bislang kein Bekennerschreiben vorliegt, müssen wir von einem fremdenfeindlichen Motiv ausgehen", sagte Polizeipräsident Horst Kretzschmar. Zugleich wird eine Verbindung zu den geplanten Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am Wochenende gesehen. Menschen kamen bei den Attacken nicht zu Schaden. An beiden Tatorten fanden Ermittler Reste eines selbst gebauten Sprengsatzes.

Zum Zeitpunkt der Detonation befand sich der Imam mit seiner Frau und seinen beiden sechs und zehn Jahre alten Söhnen in der Moschee. Durch die Explosion wurde die Tür nach innen gedrückt.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) beklagte beim Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Deutschen Islamkonferenz zunehmende Aggressivität gegenüber Muslimen. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) verurteilte "den feigen Anschlag auf das Schärfste". Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) erklärte, die Anschläge müssten "konsequent verfolgt werden". AfD-Chefin Frauke Petry sicherte den Opfern ihre Solidarität zu - viele AfD-Mitglieder seien "regelmäßig extremistischen Gewalttaten ausgesetzt" und wüssten daher, "wie sich das anfühlt".

(RP)
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