In Wirklichkeit steckt reiner Opportunismus hinter Mays Schritt. Für ihre Tories ist der Augenblick günstig, ihre Mehrheit im Parlament auszubauen. Die Opposition gibt ein Bild des Jammers ab, was unter anderem auch daran liegt, dass der irrlichternde Labour-Chef Jeremy Corbin sich beim Brexit nicht zu einer klaren Haltung durchringen kann.

Für May dient der Brexit dagegen jetzt als Brechstange, um die Macht der Konservativen für die nächsten Jahre zu zementieren und vor allem auch ihre Position innerhalb der Partei. Bevor den Wählern der schmerzhafte Preis für den EU-Austritt wirklich klar wird, sollen Fakten geschaffen werden. Ob für May dabei wirklich das Interesse des Landes im Vordergrund steht oder eher der schnöde Machterhalt, sei dahingestellt. Es liegt jetzt an den britischen Wählern, an der Urne klarzustellen, ob sie May in einen Brexit um jeden Preis folgen wollen oder nicht.