Mehmet Görmez Türkische Opposition fordert Rücktritt des Religionsamt-Leiters

Istanbul · Die Opposition in der Türkei fordert den Leiter des staatlichen Religionsamtes, Mehmet Görmez, wegen einer Dienstwagenaffäre zum Rücktritt auf.

Recep Tayyip Erdogan: Das ist der türkische Staatspräsident
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Der Oppositionsführer der rechtsgerichteten Partei der Nationalen Bewegung (MHP), Devlet Bahceli, sagte laut Presseberichten vom Montag, Behördenleiter Görmez schade dem Ansehen des Religionsamtes. Görmez hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Der Leiter des Religionsamtes hatte für Aufsehen gesorgt, weil er sich im derzeitigen Parlamentswahlkampf einen umgerechnet rund 300.000 Euro teuren Mercedes als Dienstwagen bestellt hatte.

Görmez hatte anschließend aber wegen heftiger Kritik aus den Medien und der Opposition auf das Fahrzeug verzichtet. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan nahm Görmez in Schutz und ordnete die Lieferung eines anderen Wagens an. Der Chef der Kurdenpartei HDP, Selahattin Demirtas, kritisierte mit Blick auf das teure Auto, der Islam verbiete Luxus.

Nicht nur Görmez hat Ärger wegen eines teuren Dienstwagens. Ein Angestellter der Religionsbehörde in der Westtürkei soll sich ebenfalls einen teuren Mercedes zugelegt haben - nachdem er angeblich wertvolle Kunstgegenstände aus den Moscheen seines Amtsbezirks verkaufen ließ, meldet die Zeitung "Bugün". Die Zentrale des Religionsamtes in Ankara habe erst mit zweijähriger Verspätung eine Untersuchung eingeleitet.

Das Religionsamt verwaltet die rund 80.000 Moscheen in der Türkei und bezahlt die Geistlichen. Kritiker werfen der Behörde vor, sich lediglich um die Belange der sunnitischen Mehrheit in der Türkei zu kümmern und sich von der islamisch-konservativen Regierung für politische Zwecke einspannen zu lassen.

(KNA)
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