Französischer Präsident in Berlin Merkel und Macron wollen EU neue Dynamik geben

Berlin · Bei seinem Kurzbesuch in Berlin ist der neue französische Staatspräsident Macron vor dem Kanzleramt mit militärischen Ehren begrüßt worden. Mit Kanzlerin Merkel sprach er über die Zukunft der Europäischen Union.

 Angela Merkel empfängt Emmanuel Macron mit militärischen Ehren.

Angela Merkel empfängt Emmanuel Macron mit militärischen Ehren.

Foto: ap, TH

Angela Merkel und Emmanuel Macron wollen der Europäischen Union gemeinsam neue Impulse geben. Die beiden kündigten am Montag beim Antrittsbesuch Macrons in Berlin einen Fahrplan ("Road Map") für Projekte in der EU und der Eurozone an, die man gemeinsam anstoßen wolle. Dazu soll im Juli nach den französischen Parlamentswahlen eine gemeinsame Kabinettssitzung stattfinden.

"Wir können dem Ganzen eine neue Dynamik geben", sagte Merkel bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Macron. "Deutschland wird es auf Dauer nur gut gehen wenn es Europa gut geht." Und Europa werde es nur mit einem starken Frankreich gut gehen.

Macron selbst kündigte "tiefgreifende Reformen" in seinem Land an. Nach dem Gespräch mit Merkel sagte er, diese wirtschaftlichen und sozialen Reformen seien auch wichtig, damit Europa vorankomme. Frankreich sei es in den vergangenen 30 Jahren nicht gelungen, das Problem der Massenarbeitslosigkeit zu lösen. "Die Regierung wird sich diesem Ziel verschreiben", versprach Macron, der an diesem Dienstag die Minister seines Kabinetts benennen will.

Der französische Staatschef erklärte, Deutschland und Frankreich seien an einem "historischen Moment" angekommen. Angesichts des Vormarschs der Populisten in Europa müssten beide Länder noch stärker zusammenarbeiten. "Unser Verhältnis braucht noch mehr Vertrauen und konkrete Ergebnisse." Davon hänge der Erfolg der Europäischen Union ab. Er versprach Merkel: "Ich werde ein offener, direkter und konstruktiver Partner sein."

Vor dem Kanzleramt demonstrierten mehrere hundert Anhänger der Organisation "Pulse of Europe" mit Europafahnen. "Im Namen der Freundschaft" war auf Transparenten zu lesen.

Macron kam bereits einen Tag nach seiner Amtsübernahme nach Berlin. Merkel sagte unmittelbar vor dem Treffen, sie begegne ihm "offen und voller Sympathie" und wolle keinesfalls als "Besserwisser" auftreten. Stattdessen wolle sie "freundschaftlich, partnerschaftlich und in großem Respekt füreinander die Zusammenarbeit angehen."

Der sozialliberale Macron will Frankreichs Wirtschaft mit Reformen wieder in Schwung bringen. Der 39-Jährige hatte im Wahlkampf eine klar pro-europäische Linie gegen die rechtspopulistische EU-Gegnerin Marine Le Pen vertreten und strebt eine enge Partnerschaft mit Deutschland an. Seine Ideen zur Reform der europäischen Währungsunion stoßen in Teilen der deutschen Politik aber auf Kritik.

(felt/dpa)
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