Lagebericht des Innenministerium Immer mehr kriminelle Banden in Deutschland aktiv
Berlin · In Deutschland sind immer mehr kriminelle Banden aus Polen und Albanien aktiv. Das geht aus einem Lagebericht zur organisierten Kriminalität hervor, den das Bundesinnenministerium am Mittwoch vorgestellt hat.
Das ist Thomas de Maizière
Polnische Gruppen hätten sich vor allem auf Autodiebstähle spezialisiert, während albanische Banden den Fahndern vor allem im Bereich Rauschgifthandel begegneten. Die Zahl türkischer Banden ist dem Lagebericht zufolge in den vergangenen fünf Jahren um knapp ein Viertel gesunken.
Die Zahl der Tatverdächtigen insgesamt stieg 2013 im Vergleich zum Vorjahr auf 9155. Ein Großteil der deutschen Verdächtigen gehört der Rockerszene an. Innenminister Thomas De Maizière hatte im Rahmen der Pressekonferenz ein härteres Vorgehen gegen die organisierte Kriminalität angekündigt.
De Maizière hat im Rahmen der Veranstaltung vor der anhaltenden Gefahr durch Organisierte Kriminalität in Deutschland gewarnt. Diese Bedrohung dürfe auch angesichts der Lage in Syrien und im Irak nicht in Vergessenheit geraten, mahnte er am Mittwoch in Berlin. Die Sicherheitsbehörden beobachten demnach unter anderem auch Verbindungen der Organisierten Kriminalität (OK) zu Einbrüchen und Autodiebstählen.
Im vergangenen Jahr wurden laut Innenministerium und Bundeskriminalamt (BKA) 580 OK-Ermittlungsverfahren geführt. Dabei wurden demnach 298 Verfahren neu eingeleitet, was einen Anstieg um 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Den größten Anteil an den registrierten OK-Taten hat demnach der Rauschgifthandel mit 35,2 Prozent, gefolgt von Eigentums- (16 Prozent) und Wirtschaftskriminalität (13,1 Prozent).
Innenminister de Maizière hob besonders die wachsenden Bezüge der Organisierten Kriminalität auch zu Delikten wie Einbrüchen und Kfz-Diebstählen hervor, die nur dem Anschein nach vielfach von Einzeltätern oder kleineren Banden verübt würden. In diesem Bereich verwischten die Grenzen zur Bandenkriminalität, sagte der Minister. BKA-Präsident Jörg Ziercke erklärte dazu: "Die Organisierte Kriminalität ist an der Haustür angekommen".
Bei der größten jemals gestarteten Aktion gegen das organisierte Verbrechen in Europa sind Ende September mehr als tausend Menschen festgenommen worden. Im Raum Düsseldorf waren bei dieser Aktion allein 900 Polizeibeamten im Einsatz. Auch hier hatte es zahlreiche Festnahmen gegeben.
