SPD im Aufwind Schulz liegt in Umfrage deutlich vor Merkel

Berlin · Martin Schulz' Kanzlerkandidatur hat der SPD die besten Umfrageergebnisse der Legislaturperiode beschert. Im Deutschlandtrend der ARD erreichten die Sozialdemokraten 28 Prozent, ein Plus von acht Prozentpunkten.

Das ist Martin Schulz, SPD-Kanzlerkandidat 2017
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Das ist Martin Schulz

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Das Meinungsforschungsinstitut ermittelte die repräsentativen Daten von Montag bis Mittwoch — also kurz nach Schulz' Nominierung durch den SPD-Parteivorstand am Sonntag.

Auch ein anderer Wert fällt für Schulz positiv aus: Wenn der Kanzler direkt gewählt werden könnte, würden 50 Prozent der Deutschen für Schulz stimmen (plus neun Zähler verglichen mit Ende Januar) und nur noch 34 Prozent für Angela Merkel (CDU), die ein Minus von sieben Punkten hinnehmen muss.

Verluste für Union, Linke, Grüne und AfD

Auch ihre Union verliert in der Umfrage, landet mit drei Punkten weniger bei nunmehr 34 Prozent. Die Linke und die Grünen kommen auf je acht Prozent (je minus eins). Die FDP landet bei sechs Prozent (plus einen Zähler) und die AfD bei zwölf Prozent (minus drei).

Die SPD dürfte sich zudem darüber freuen, dass die Hälfte der Befragten eine SPD-geführte Regierung wünschen, 39 Prozent eine mit der Union an der Spitze. Hinzu kommt die hohe Zahl von Neueintritten: In NRW zählte die SPD 1000 neue Genossen allein im Januar — der beste Wert seit 20 Jahren, wie es hieß.

Parteienforscher zweifeln ob Trend anhält

Der Berliner Parteienforscher Oskar Niedermayer zweifelt trotzdem, ob die SPD den Trend halten wird. "Ich bin skeptisch, dass die SPD diese Werte langfristig halten kann", sagte er unserer Redaktion. Erst in etwa acht Wochen könne man das genauer prognostizieren. "Ich halte es für realistisch, dass Martin Schulz die Umfragewerte für die SPD steigern kann. Aber ich glaube nicht, dass die Sozialdemokraten am Ende an der Union vorbeiziehen können", sagte der Politikwissenschaftler von der Freien Universität Berlin.

Er wies zudem darauf hin, dass auch mit den aktuellen Ergebnissen kaum Regierungsmehrheiten jenseits der großen Koalition möglich seien. "Derzeit steht die SPD noch wie eine Eins hinter Schulz. Um die anfänglichen Umfrageerfolge aber zu verstetigen, muss er bei innenpolitischen Themen klare Positionen beziehen", sagte Niedermayer. Und dann könne es auch innerhalb der Partei ersten Widerstand geben.

(jd)
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