Irak USA sagen Hilfe bei Osthoff-Entführung zu

Berlin (rpo). Bei der Suche nach der im Irak entführten Archäologin Susanne Osthoff kann Deutschland auf der Hilfe der USA zählen. US-Außenministerin Condoleezza Rice bekräftigte am Dienstag im Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass amerikanische Dienststellen im Irak, darunter Geheimdienste, ihren Beitrag leisteten, um ein glückliches Ende zu erreichen.

Freude über Freilassung von Susanne Osthoff
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Foto: DDP

Der Bruder der Entführten, Robert Osthoff, schloss im Sender N24 nicht aus, dass seine Schwester von Grabräubern entführt worden sein könnte. Merkel betonte nach dem Gespräch mit der Washingtoner Außenministerin, Rice habe die Hilfe "selbstverständlich zugesagt". Bereits vor einer Woche hatte Außenminister Frank-Walter Steinmeier bei seinem Antrittsbesuch in Washington von Rice eine entsprechende Zusicherung erhalten.

Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach rechnet jedoch nicht mit einer schnellen Freilassung Osthoffs. Man dürfe die Hoffnung nie aufgeben, aber das Geisel-Drama könne sich über Tage und Wochen hinziehen, möglicherweise könnten es auch "zermürbende Monate" werden, sagte der Innenexperte der Union dem Sender N24. Das Wichtigste sei im Moment die Kontaktaufnahme mit den Entführern.

Bosbach appellierte an die obere Geistlichkeit im Irak, sich ebenfalls für die deutsche Geisel einzusetzen. Der CDU-Politiker sprach von einer der "schwierigsten Lagen überhaupt, in die eine Regierung geraten kann". Das Leben der Geisel müsse gerettet werden, aber den politischen Forderungen dürfe dennoch auf keinen Fall nachgeben werden.

Osthoffs Bruder Robert forderte in dem Fernsehinterview nachdrücklich die Freilassung seiner Schwester. Er könne es "immer noch nicht fassen", dass man jemanden, der den Menschen helfe und keine politischen Absichten habe, "von der Straße wegholt, ohne konkrete Forderungen zu stellen", sagte er in der Sendung "Was erlauben Strunz".

Er sei bei der Veröffentlichung des Bildes seiner entführten Schwester in Tränen ausgebrochen und habe die Geiselnahme zunächst gar nicht begriffen. "Man braucht Tage, bis man das kapiert", sagte Robert Osthoff. Er sei gegenwärtig "nicht mehr fähig, irgendwas zu machen".

Osthoff beschrieb seine Schwester als eine Frau mit "eigenem Sinn und Willen". Sie habe das Elend im Irak nicht losgelassen, "sie hat es hier nicht ausgehalten... Es war einfach ihre Lebensaufgabe, sie hat sich eher als Araber gefühlt und eher arabisch gedacht", betonte er.

Der Bruder äußerte die Vermutung, falls die Entführung keine politischen Hintergründe habe, könne es sich möglicherweise auch um irakische Grabräuber handeln. Seine Schwester habe immer wieder auf das Verschwinden der Kunstschätze in der Region aufmerksam gemacht. "Vielleicht haben die einfach Angst bekommen", fügte Robert Osthoff hinzu.

(ap)
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