Abrechnung Barroso zieht über EU-Regierungschefs her

Berlin · Der ehemalige EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso wirft einigen EU-Regierungschefs mangelnde Aufrichtigkeit und Konzeptlosigkeit vor. Die deutsche Kanzlerin nimmt er eher in Schutz.

José Manuel Barroso: Als Chef der EU-Kommission umstritten
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"Wir können nicht hinnehmen, dass Regierungen systematisch Entscheidungen verleugnen, die sie selbst getroffen haben. Das ist intellektuell und politisch unehrlich", sagte der Portugiese der "Welt".

Die Regierungschefs würden im Europäischen Rat einstimmig Entscheidungen treffen, die für ihre Länder bindend seien. "Aber ich habe über Jahre erlebt, dass Regierungschefs zu Hause so taten, als wären sie nicht dabei gewesen", sagte Barroso, der die EU-Kommission zwei Amtsperioden von 2004 bis zum 31. Oktober 2014 leitete. Als Beispiele nannte er Frankreich und Griechenland.

Einige der führenden Politiker fühlten sich nicht ausreichend verantwortlich für Europa und empfänden die Ratsentscheidungen nicht als ihre eigenen. "Das war greifbar in Zeiten, als Angela Merkel und (Frankreichs damaliger Staatspräsident) Nicolas Sarkozy von einigen als "Merkozy" wahrgenommen wurden." In allen anderen Ländern habe es dann geheißen: "Das wurde uns aufgezwungen."

(dpa)
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