Jerusalem/Gaza Israel bombardiert den Gaza-Streifen

Jerusalem/Gaza · Die Gewaltwelle hält an: Wieder gibt es Angriffe durch Palästinenser, wieder israelische Vergeltung.

Die angespannte Lage in Nahost ist am Wochenende weiter eskaliert. Israelische Kampfflugzeuge bombardierten nach Armeeangaben in der Nacht zum Sonntag ein Ausbildungslager militanter Palästinenser im Gaza-Streifen. Wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza mitteilte, starben dabei eine schwangere 30-Jährige und deren vierjährige Tochter.

Nach israelischer Darstellung war der Militärschlag eine Reaktion auf Raketenbeschuss aus dem palästinensischen Küstengebiet. Drei Raketen waren zuvor aus dem Gaza-Streifen in Richtung Israel abgefeuert worden. Zwei Raketen gingen auf offenem Gelände in Israel nieder. Verletzte gab es nicht.

Auch gestern gab es wieder Demonstrationen junger Palästinenser am Grenzzaun zwischen Gaza und Israel. An den beiden vorangegangenen Tagen hatte die Menge immer wieder versucht, die Grenzbefestigung zu stürmen. Das israelische Militär drängte sie zum Teil mit Schüssen zurück. Neun Palästinenser wurden getötet. Der jüngste Tote war ein 13-Jähriger.

Auch die Serie von Messerangriffen und Attentatsversuchen palästinensischer Einzelpersonen gegen Israelis ging am Wochenende weiter. Bei einer Polizeikontrolle nahe Jerusalem zündete eine Palästinenserin nach Angaben der israelischen Polizei in ihrem Fahrzeug einen Sprengsatz. Die Frau erlitt dabei schwere, ein Polizist leichte Verletzungen. Militärquellen sprachen von einem "kleinen und unprofessionell gemachten Sprengsatz".

Bei zwei Messerattacken wurden am Samstag in Jerusalem fünf Israelis verletzt und die beiden Angreifer erschossen. Beide Anschläge erfolgten beim Damaskus-Tor am Eingang zur Altstadt. Zunächst hatte ein 16-jähriger Palästinenser zwei ältere Männer niedergestochen, die als gläubige Juden erkennbar waren. Später verletzte ein weiterer Palästinenser zwei israelische Polizisten mit Messerstichen.

Die neue Gewalt entzündete sich an Streitigkeiten um den Zugang zum Tempelberg-Plateau in der Altstadt von Jerusalem. Die Al-Aksa-Moschee und der Felsendom, die sich dort befinden, sind wichtige Heiligtümer der Muslime. Insgesamt starben nach Angaben der "Jerusalem Post" während der vergangenen elf Tage vier Israelis und 24 Palästinenser.

(dpa)
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