Persönlich Peer Steinbrück . . . sortiert künftig Kiews Finanzen

Einst versprach Peer Steinbrück als SPD-Finanzminister den deutschen Sparern, ihre Geldeinlagen seien selbst in Zeiten der weltweiten Finanzkrise sicher. Jetzt will der zuletzt gegen Angela Merkel (CDU) kläglich gescheiterte Kanzlerkandidat die Finanzen der Ukraine neu sortieren - und dafür mit einem ebenso illustren wie zweifelhaften Oligarchen-Klub in dem Krisenland zusammenarbeiten.

Steinbrück, der noch als Abgeordneter dem Bundestag angehört, soll der Ukraine dabei helfen, ein modernes Bankwesen aufzubauen und ausländische Investoren anzuwerben. Er wolle dem Land bei seinen Reformanstrengungen und dem Weg in eine stabile Zukunft behilflich sein, sagte Steinbrück.

Wie nötig das ist, zeigt die gestern vermeldete Pleite des viertgrößten ukrainischen Geldinstituts Delta Bank. Vereint in der "Agentur zur Modernisierung der Ukraine" arbeitet der 68-jährige Steinbrück künftig eng mit anderen westlichen Experten wie dem früheren österreichischen Vizekanzler Michael Spindelegger zusammen. Sympathien für das Bündnis bekundete bereits der ukrainische Arbeitgeberpräsident und Gas-Unternehmer Dmitri Firtasch. Er wolle gemeinsam mit anderen Oligarchen bei der Initiative mitmachen. Einer davon soll jedoch Mafiakontakte unterhalten. Steinbrücks Büro verschickte gestern mit wenig Fingerspitzengefühl eine Erklärung an 13 sichtbare E-Mail-Adressen von Journalisten, die ihn dazu angefragt hatten. Demnach sei er in dem in Wien gegründeten Verein als Senior-Berater für Finanz- und Steuerwesen zuständig - und als solcher völlig unabhängig von Weisungen. Zumindest das scheint Steinbrück aus alten Fehlern etwa während seines Wahlkampfes gelernt zu haben: Die Erklärung enthält den Satz, dass er für die Einbringung seiner Expertise vergütet werde. Denn Steinbrück stand mehrfach für hohe Nebeneinkünfte in der Kritik - etwa, als er 2011 von den Stadtwerken Bochum ein Vortragshonorar von 25 000 Euro kassierte.

(jd)
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