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Aleppo UN: Hunderte Männer in Aleppo vermisst

Aleppo · Weder Regierungskräfte noch Rebellen wollen nachgeben. Die Not der Zivilisten wird immer größer.

Hunderte Männer aus der umkämpften Stadt Aleppo sind den UN zufolge nach der Flucht in Gebiete unter Kontrolle der syrischen Regierung verschwunden. Die Familien der Männer hätten seit Tagen nichts von ihnen gehört, hieß es. Die Männer seien zwischen 30 und 50 Jahre alt. Angesichts der Berichte über willkürliche Festnahmen der syrischen Streitkräfte sei man sehr besorgt. Sie könnten verschleppt, inhaftiert oder getötet worden sein, erklärten die UN.

Die Lage in der einstigen Handelsmetropole wird unterdessen immer dramatischer. Die Kämpfe gehen weiter, trotz einer von Russland verkündeten vorübergehenden Waffenruhe.

Wie ist die Situation in Aleppo?

Kräfte von Präsident Baschar al Assad kontrollieren den Westen, Regimegegner den Osten. Doch seit Beginn einer Offensive haben Armee und Verbündete rund 80 Prozent der Rebellengebiete eingenommen. Die Milizen der Opposition halten nur noch den Südosten.

Wer kämpft noch in Aleppo?

Auf der Seite der Regierung kämpfen an der Seite der Armee die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah sowie Einheiten schiitischer Gruppen aus dem Libanon, dem Irak, dem Iran und Afghanistan. Die Regimegegner setzen sich aus mehreren Milizen zusammen, die sich oft nicht einig sind. Rebellen und Aktivisten aus der Stadt bestreiten, dass die Al-Kaida-nahe Fatah-al-Scham-Front den Ton angibt. Im Norden Aleppos kontrolliert auch noch die Kurdenmiliz YPG Gebiete.

Warum geben die Rebellen nicht auf?

"Die Rebellen sind Söhne der Stadt", sagt Abdul Monaim Zain al Din, Koordinator der Milizen. "Warum sollen sie abziehen? Damit Assad an der Macht bleibt?" Die Rebellen wollen erst über die Zukunft Aleppos sprechen, wenn Zivilisten und Verletzte unter UN-Aufsicht die Stadt verlassen können.

Gibt es bald eine neue Waffenruhe? Danach sieht es nicht aus. Die USA als Unterstützer der Opposition haben kein Druckmittel, um in Verhandlungen mit Russland eine Feuerpause zu erreichen. Führende Vertreter des Regimes erklärten, sie würden einer Waffenruhe erst zustimmen, wenn die Oppositionsmilizen abziehen. Weil die Kräfte der Regierung auf dem Vormarsch sind, haben sie kein Interesse an einer Feuerpause. Allerdings startete die Terrormiliz IS in dieser Woche einen Angriff nahe der historischen Oasenstadt Palmyra in Zentralsyrien. Sollte die Armee Kräfte aus Aleppo dorthin verlegen müssen, könnte sich ihre Haltung zu einer Waffenruhe ändern.

(dpa)
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