Düsseldorf Sparkasse braucht frisches Kapital

Düsseldorf · Die Stadtsparkasse Düsseldorf plant derzeit, sich 80 Millionen Euro an so genanntem Nachrangkapital zu leihen. Dadurch soll die Eigenkapitalausstattung verbessert werden. Das Geld soll von Privatanlegern kommen.

 Sparkassenchef Arndt Hallmann: "Wir wollen noch im laufenden Jahr 80 Millionen Euro Ergänzungskapital aufnehmen."

Sparkassenchef Arndt Hallmann: "Wir wollen noch im laufenden Jahr 80 Millionen Euro Ergänzungskapital aufnehmen."

Foto: Bretz, Andreas

Die Stadtsparkasse plant, sich neue Gelder zu leihen. "Wir wollen 80 Millionen Euro an Ergänzungskapital aufnehmen", sagte kürzlich Sparkassen-Vorstandschef Arndt Hallmann. Unter Ergänzungskapital werden im Bankenjargon Mittel von Gläubigern verstanden, die sich auf einen so genannten Rangrücktritt einlassen. Konkret heißt das, sollte die Sparkasse in einem extrem unwahrscheinlichen Fall insolvent werden, dann erhalten die Gläubiger des Ergänzungskapitals erst dann ihr Geld zurück, wenn etwa die anderen Sparer bedient worden sind. Dafür erhalten die Inhaber dieser Papiere einen höheren Zins. Laut Hallmann sollen die 80 Millionen Euro noch im laufenden Jahr aufgenommen werden.

Nach Angaben von Sparkassensprecher Michael Dieter Klein wird die Bank Sparkassenbriefe ausgeben, um das Geld zu erhalten. Zielgruppe dieser Anlagen seien die Privatkunden der Bank, so Klein. "Einen konkreten Termin, wann die Sparkassenbriefe angeboten werden, gibt es noch nicht", sagte Klein. Auch über die Laufzeit könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben machen. "Zurzeit sind wir noch im Prozess der juristischen Dokumentation", so Klein auf Anfrage. Ebenso stehe der konkrete Zinssatz, den die Sparer auf die Papiere erhalten werden, noch nicht fest.
Solche Nachrangmittel dienen für Banken vor allem dazu, das Eigenkapital zu verbessern. Da die 80 Millionen Nachrangmittel sind, können sie nach den geltenden Bilanzierungsvorschriften für Banken zu einem gewissen Teil dem Eigenkapital zugerechnet werden. Die neuen Bankenvorschriften namens Basel III schreiben den Kreditinstituten nach der Lehman-Pleite 2008 vor, deutlich mehr Eigenkapital als vor der Finanzkrise vorzuhalten.

"Ursprünglich hatten wir geplant, 50 Millionen Euro aus den Erlösen der Stadtsparkasse im Jahr 2012 ins Eigenkapital einzustellen", hatte Arndt Hallmann bei der Präsentation des vorläufigen Jahresabschlusses gesagt. Dies sei aber unter anderem wegen hoher Steuernachzahlungen für die Jahre 2006 bis 2008 und für das zurückliegende Jahr nicht möglich, so Hallmann. Auch Abschreibungen auf alte Kredite und hohe Lasten aus der Abwicklung der WestLB hatten den Gewinn der öffentlichen Bank im zurückliegenden Jahr so sehr gedrückt, dass am Ende wohl eine "schwarze Null" herauskommen wird.

Den Zahlen war eine intensive Diskussion um die Ausschüttung der Sparkasse an die Stadt vorausgegangen. Oberbürgermeister Dirk Elbers und die bürgerlichen Parteien hatten eine Dividende von neun Millionen Euro gefordert. Das Sparkassen-Management und die Oppositionsparteien hatten dies abgelehnt, da die Steigerung des Eigenkapitals Vorrang habe. Bald muss der Stadtrat darüber entscheiden, ob die Sparkasse ausschüttet und wenn, wie viel. Bei privaten Banken sind die Eigentümer verpflichtet, gegebenenfalls das Eigenkapital zu erhöhen. Bei der Stadtsparkasse ist das nicht vorgesehen.

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