Düsseldorf Zahl der Messegäste gesunken

Düsseldorf · Wirtschaftlich steht die Düsseldorfer Messe besser da als die meisten Konkurrenten im Land. Es kommen weniger Besucher, dafür aber mehr Chefs. Den Trend beobachten viele deutsche Messeplätze.

 Konsumgütermessen wie die Boot spüren den Besucherrückgang stärker als die reinen Investitionsgütermessen, die für Düsseldorf typisch sind.

Konsumgütermessen wie die Boot spüren den Besucherrückgang stärker als die reinen Investitionsgütermessen, die für Düsseldorf typisch sind.

Foto: messe

Der deutsche Messemarkt erlebt in den vergangenen Jahren eine Trendwende. Damit verbunden ist ein spürbarer Rückgang der Besucherzahlen, auch bei Düsseldorfer Messen. So hatte die Boot etwa 20 000 Besucher weniger als im Vorjahr, zur Rehacare kamen 7000 Gäste weniger, die gerade erst zu Ende gegangene Kunststoffmesse K hatte ebenfalls einen leichten Besucherrückgang.

Das Phänomen kennen die Messegesellschaften. "Früher waren Messebesuche bei Firmen oft so etwas wie ein Betriebsausflug", sagt Messechef Werner Dornscheidt, der gestern von Mumbai (Indien) nach China reiste. Damals seien von jeder Firma große Gruppen angereist, mit vielen Angestellten aller Ebenen. "Seit Jahren beobachten wir aber, dass die Gruppen kleiner werden, dafür aber mehr Entscheider nach Düsseldorf kommen", so Dornscheidt.

Aus seiner Sicht ist der Rückgang der Besucherzahlen für die Messe wirtschaftlich kein Problem. Er sieht durch die andere Besucherstruktur eher einen Gewinn für Düsseldorf. "Die Tatsache, dass mehr Menschen aus dem höheren Management kommen, erhöht für die Aussteller massiv die Chance, direkt Neugeschäft abzuschließen", sagt Dornscheidt.

In der Tat ist die Zahl der Aussteller bei den meisten Investitionsgütermessen stabil bis steigend. Viele Messen sind für Aussteller ohnehin ausgebucht.

Der Wegfall der Einnahmen durch weniger verkaufte Eintrittskarten könne die Düsseldorfer Messe relativ gut verkraften. Im Jahresergebnis wiegen die Einnahmen, die bei den Ausstellern erzielt werden, zehnmal so stark wie die Ticket-Einnahmen. "Beim Kartenverkauf entfällt ein großer Anteil ohnehin auf das im Eintritt enthaltene Ticket für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr", sagt Messechef Dornscheidt.

Die Hotels spüren den Besucherschwund nicht nennenswert. "Die Düsseldorfer Hotels bemerken das zwar, dramatisch ist das aber keineswegs", sagt Rainer Spenke vom Hotel- und Gaststättenverband Nordrhein.

In den Investitionsgütermessen in Fernost, an denen die Messegesellschaft beteiligt ist, sieht Dornscheidt heute keine ernsthafte Konkurrenz zu den Veranstaltungen in Düsseldorf. "Die Messen in China oder anderen asiatischen Staaten wie Singapur, Malaysia oder den Philippinen haben viel stärker einen regionalen Charakter. Dort sind maximal 20 Prozent ausländische Besucher, bei uns in Düsseldorf liegt der Anteil ausländischer Gäste bei Investitionsgütermessen bei rund 70 Prozent", sagt Dornscheidt.

(RP)
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