Tischtennis-Star von Borussia Düsseldorf Boll beschenkt sich mit Rekord-Meistertitel

Düsseldorf · Borussias Tischtennis-Ass wird an seinem 34. Geburtstag zum zehnten Mal nationaler deutscher Meister. Diese Bilanz hat vor dem Düsseldorfer noch keiner geschafft,

 Timo Boll mit seinem Pokal.

Timo Boll mit seinem Pokal.

Foto: dpa, woi jai

Es war einer jener Tage, die Timo Boll nicht so schnell vergessen wird. Dass der Borusse die deutsche Einzelmeisterschaft gewinnt, ist nichts Besonderes mehr für den Tischtennis-Profi, denn bereits zum zehnten Male sicherte er sich diesen Titel. Doch die Kombination macht es, denn mit seinem nun errungenen Triumph eroberte der Linkshänder die alleinige Spitzenposition in der ewigen DM-Bestenliste und beschenkte sich damit zu seinem 34. Geburtstag selbst.

"Obwohl ich mir sonst nicht so viel aus Statistiken mache - das ist schon toll. An meinem Geburtstag wollte ich natürlich den Titel holen. Aber Ruwen hat es mir richtig schwer gemacht. Das Finale war ein harter Kampf. Jetzt bin ich überglücklich über mein Geburtagsgeschenk", freute sich Boll nach dem 4:2 (11:3, 5:11, 9:11, 11:3, 11:5, 11:1)- Finalsieg über Ruwen Filus vom TTC Fulda-Maberzell.

Den harten Kampf hatte Filus angekündigt, obwohl er die jüngsten Duelle mit dem Düsseldorfer allesamt klar verloren hatte. "Im Finale will ich gegen Timo dagegenhalten", kündigte Nationalspieler Filus an. "Im Training gibt es oft knappe Spiele." Danach sah es zunächst nicht aus, denn Boll überrollte den Abwehrspezialisten förmlich. Dieser ließ sich nicht beeindrucken, spielte wie aufgedreht, nutzte zwei Sätze lang die kleinen Unkonzentriertheiten Bolls und ging mit 2:1 Sätzen in Führung. Dann aber kramte Boll seine mentale Fähigkeit, sich selbst zur Ordnung zu rufen, hervor und überließ dem Herausforderer in den letzten drei Sätzen zusammen nur noch neun Punkte. Der historische Triumph war perfekt. Conny Freundorfer (München) und Eberhard Schöler (Borussia) sind in der Rekordmeisterliste mit je neun Titeln "nur" noch Zweite.

Im Halbfinale gegen seinen Klubkameraden Patrick Franziska, den Boll souverän mit 4:0 (11:6, 11:7, 11:8, 11:6) bezwang, hatte es für den späteren Meister eine Schrecksekunde gegeben. Plötzlich zwickte es kurz im Knie. "Mit jetzt 34 Jahren sollte ich vielleicht doch nicht mehr ganz so tief runter gehen", schmunzelte das Geburtstagskind. "Es ist nichts Schlimmes. Es geht weiter."

Der neue Titelrekord fiel Boll vergleichsweise leicht. In seinen fünf Matches auf dem Weg zur Goldmedaille gab er lediglich die beiden Sätze im Finale ab, viermal gewann er 4:0. Die Leichtigkeit des zehnten Einzeltitels wurde durch die Abwesehnheit von Dimitrij Ovtcharov (Weltrangliste 6) begünstigt. Der Ex-Borusse hatte sich beim Abschlusstraining des Nationalmannschaftslehrgangs in Frankfurt eine Leistenzerrung zugezogen.

Für Franziska war die DM der erste große körperliche Belastungstest nach einem auskurierten Syndesmosebandriss. Der 22-Jährige bestritt innerhalb von zwei Tagen sieben Partien, vier im Einzel, drei im Doppel (zusammen mit Philipp Floritz/Ansbach). Beide Wettbewerbe endeten für Franziska im Halbfinale. "Ich bin insgesamt ganz zufrieden", sagte "Franz". "Der Fuß hält, ich habe keine Schmerzen. Es war mal wichtig zu sehen, wie es nach sieben Spielen in zwei Tagen unter Wettkampfbedingungen aussieht. Mit zwei Halbfinals kann ich aber zufrieden sein, und gegen Timo auszuscheiden, ist keine Schande."

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