Köln verpasst DEL-Play-offs Haie-Fans verhöhnen Spieler: "Ab in den Süden"

Köln · Es geht früh in den Urlaub für die Kölner Haie, viel zu früh. Entsprechend "ausgelassen" war die Stimmung auf den Tribünen. Strandbälle flogen durch die Reihen, auch eine knallpinke Luftmatratze hatten die Fans mitgebracht, um den Spielern deutlich zu zeigen, was sie von deren Arbeitseinstellung halten.

 Konnte die Saison der Haie auch nicht mehr retten: Trainer Niklas Sundblad.

Konnte die Saison der Haie auch nicht mehr retten: Trainer Niklas Sundblad.

Foto: dpa, jai hak

"Ab in die Süden" hallte es durch die Arena, mit Hohn und Spott wurden die Eishockey-Versager nach dem letzten Heimspiel verabschiedet.

Alles war anders an diesem von vorn bis hinten seltsamen Abend. Die Haie gewannen ihr Spiel gegen Straubing (1:0), allein das war ungewöhnlich genug. Doch niemand in der Halle freute sich darüber, da Krefeld zeitgleich mit 3:2 in Augsburg siegte, und für die Haie damit auch die Minimalchance auf ein Play-off-Ticket dahin war.

"Dass man sich auf andere verlassen muss, ist unsere eigene Schuld", sagte Torschütze Alexander Weiß. Der Frust war dem Verteidiger anzusehen. "Die Mannschaft hat heute bis zum Ende gekämpft", meinte Trainer Niklas Sundblad, dabei war das Spiel so trostlos wie die gesamte Saison. Auch der obligatorische Dank an die Fans durfte nicht fehlen, trotz aller Häme von den Rängen.

Die Haie haben mit dem Schweden Historisches geleistet. Erst zum zweiten Mal seit Einführung der DEL 1994 und zum dritten Mal seit Einführung der Play-offs 1980 fehlt der achtmalige Meister in der K.o.-Runde. Und das mir einem teuren Kader, gestartet als Vizemeister und Titelkandidat.

Darum "belohnte" das Publikum "seine Helden" mit La-Ola-Wellen. Dazu wurde ein Riesenplakat präsentiert. "Für uns waren es sehr harte Wochen, denn Ihr habt uns blamiert bis auf die Knochen" stand drauf, die verdiente Quittung für schwache Leistungen.

"Es herrschte eine etwas andere Stimmung", sagte Weiß dem Express: "Ich kann verstehen, dass die Fans ihren Frust rauslassen." Geschäftsführer Peter Schönberger kündigte "personelle Konsequenzen" an. Gehen muss unter anderem Stürmer John Tripp, nach dem Spiel winkte der langjährige Kapitän zum letzten Mal mit seinen beiden Kindern ins Kölner Publikum.

Bleiben darf Sundblad. Schon vor Wochen hatte Schönberger betont, dass der frühere Meisterspieler der Haie weitermachen wird. Auch wenn es nichts mit den Play-offs werden sollte. Es wurde nichts. Als Tabellenelfter beenden die Kölner die Saison, nur drei Teams waren schlechter.

Dass Sundblad (42), in Köln zwei Jahre lang Assistent des im Herbst nach acht Spielen entlassenen Uwe Krupp und in der abgelaufenen Saison Meistermacher beim ERC Ingolstadt, bleiben soll, ist doch überraschend. Denn er ist letztlich dafür verantwortlich, dass sein Team meilenweit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Dass auch noch drei von vier Rheinderbys gegen die Düsseldorfer EG verlorengingen, passt ins Bild.

"Wir schauen jetzt nach vorne und werden uns sehr gut auf die neue Saison vorbereiten", kündigte Sundblad an. Am Sonntag geht es für den Chefcoach und seine Haie tatsächlich nach Süden, bei Red Bull München ertönt die letzte Schlusssirene. Danach könnten die Spieler eigentlich direkt in der eingeschlagenen Richtung weiterreisen.

(sid)
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