Überzeugende Leistung gegen den FC Arsenal Großkreutz macht sich für den BVB unverzichtbar

Dortmund · Die Silhouette der Dortmunder Innenstadt hat er sich in die Haut stechen lassen. Als er für LR Ahlen in der Zweiten Liga spielen musste, reiste er der Borussia zu Auswärtsspielen nach. Und weite Teile seiner Jugend verbrachte er auf der berühmten Südtribüne des ehemaligen Westfalenstadions gemeinsam mit 25.000 der engsten BVB-Freunde. Es ist kaum vorstellbar, dass Kevin Großkreutz in diesem Fußballerleben noch mal woanders anheuern könnte.

Borussia Dortmund - FC Arsenal: die Fakten
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Foto: dpa

Im Champions-League-Spiel gegen Arsenal London zeigte er wieder einmal, dass das auch für den Klub nur schwer zu verkraften wäre. Drei Tage nach dem Bundesligaspiel gegen den SC Freiburg, in dem er bereits jeden Zentimeter Rasen im Dauersprint überquert hatte, legte Großkreutz gegen Arsenal noch mal nach. Er war das Herz einer Mannschaft, die mit Leidenschaft, enormer Laufbereitschaft, Tempo und Spielwitz ein hochverdientes 2:0 erzielte.

Mesut Özil muss Lukas Podolski einen Schienbeinschützer leihen
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Und ganz nebenbei war Großkreutz auch noch der spielerische Ausgangspunkt für beide Tore. Bemerkenswerte Klasse hatte vor allem der Steilpass auf Pierre-Emerick Aubameyang vor dem 2:0. Große Lobeshymnen an die eigene Adresse leitete Großkreutz um. "Wir haben gesehen, dass wir ein geiles Team haben. Als Mannschaft, wenn jeder für den anderen arbeitet, können wir alle schlagen", sagte er. Die Weltmeister des FC Arsenal werden das bestätigen. "Sie haben von der ersten bis zur letzten Minute um jeden Ball gekämpft", erklärte Verteidiger Per Mertesacker, "das war für uns eine kleine Lehrstunde." Sein Kollege Lukas Podolski, nach der Einwechslung vom Dortmunder Publikum gefeiert, räumte ein: "Wir kamen mit dem Druck nicht klar." Und Mesut Özil sagte lieber nichts. Er blieb nach dem Spiel so unsichtbar wie in der Stunde, in der er mitwirken musste.

"Nahe an der Perfektion"

Schiedsrichter überraschen mit "Schlafanzug"-Hosen
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Dafür war der Dortmunder Trainer Jürgen Klopp natürlich ziemlich gesprächig. Er strahlte sein Zahnpastawerbelächeln in jede Kamera und von jedem Podium, auf das er gesetzt wurde. Und er rühmte die Vorstellung seiner Mannschaft, die gleich auf acht verletzte Profis mit Stammplatz-Anspruch verzichten musste. "Wir wollten eine Pressing- und Gegenpressing-Maschine auf den Platz stellen", sagte der Coach, "und wie wir das dann gemacht haben, das war nahe an der Perfektion. Das alles hat mir gefallen, das Spiel hefte ich mir ab."

Vielleicht wird Großkreutz das ebenfalls tun, vielleicht verbucht er es auch nur unter seinem Lieblingsspruch: "Wir haben unser Ding gemacht." Das heißt in seinem Fall: "Ich laufe, bis da irgendwann der Arzt steht." Das hatte er gegen Arsenal mit den meisten seiner Kollegen gemein. Besonders nachhaltigen Eindruck machten die beiden Angreifer Ciro Immobile und Aubameyang. Mit ihren Sprints setzten sich die Londoner Abwehrspieler und die defensiven Aufbauspieler derart unter Druck, dass denen Fehler unterliefen, die ihrem Anhang die Sprache verschlugen. Es war typisch für den unterhaltsamen Abend, dass die beiden Tore nach überfallartigen Kontern fielen.

Mchitarjan sieht Gelb wegen Schwalbe
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Und Klopp gefiel besonders gut, dass Immobile den ersten nach einem Lauf über 70 Meter mit Erfolg abschloss. Mit diesem Treffer und dieser Leistungs ist der Italiener wohl im Dortmunder Spiel mit seinen läuferischen Anforderungen angekommen. Klopps Kollegen Arsene Wenger machte das weit weniger Spaß. "Wir sind da immer noch in einer 3:1-Überzahlsituation", sagte er, "es ist schwer zu verstehen, wie da ein Tor fallen kann." Der Franzose war längst nicht so redselig wie sein Dortmunder Amtsbruder, der sich vor Begeisterung kaum noch einkriegte. Wahrscheinlich hat Klopp sogar vor dem Einschlafen gestrahlt.

(RP)
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