Borussia Mönchengladbach Attacke auf die Top-Klubs ist für Borussia Utopie

Mönchengladbach · Gladbach hat seinen Kader qualitativ wie quantitativ aufgewertet. Daraus abzuleiten, man könne den Abstand zu den Top-Fünf der Liga groß verringern, wäre dennoch vermessen. Weil Stillstand Rückschritt ist, geht es vielmehr darum, die Vereine hinter sich auf Distanz zu halten.

Borussia feiert Saisoneröffnung mit Fans
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Den Beweis für die neue qualitative Breite im Kader muss Borussia ungewollt schon zum Pflichtspielauftakt antreten. Max Kruse wird, so teilte es der Verein am Dienstag mit, "in den nächsten beiden Wochen" fehlen. Er muss nach seiner Harnleiter-OP aus der Vorwoche weiter behandelt werden. Für das Pokalspiel am Samstag in Homburg, für das Hinspiel in den Europa-League-Play-offs am 21. August in Sarajevo und auch für den Ligastart am 24. August gegen Stuttgart fällt Gladbachs Stürmer aus. Damit schlägt die Stunde für Branimir Hrgota. Der junge Schwede hatte Kruse bereits am Samstag gegen Bilbao vertreten und beim 1:3 Borussias Tor erzielt.

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Effenberg besucht Borussia-Training

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Gladbachs Kader kann Ausfälle wie diesen heute besser auffangen als noch in der Vergangenheit. Jede Position ist (mindestens) doppelt besetzt, es herrscht ein Hauen und Stechen, aus dem mancher mit einem Tribünenplatz herausgehen wird. Viele im Umfeld sprechen vom stärksten Gladbacher Kader seit vielen Jahren. Gegen solche Lobeshymnen wehren sie sich im Borussia-Park auch gar nicht, aber den Verantwortlichen ist schon daran gelegen, dass niemand aus den Verstärkungen des Sommers ableitet, dass man zu den Großen der Bundesliga nun in eine Art Schlagdistanz aufgerückt sei. "Wir haben jetzt auch keine andere Zielsetzung als in den letzten Jahren. Wir wollen uns stabil einstellig halten. Wir würden natürlich wieder gerne an Europa schnuppern, auch weil unsere Fans ja so gerne reisen. Wir sind dabei, etwas aufzubauen. Ich denke, das ist auf einem sehr guten Weg", sagte Vizepräsident Rainer Bonhof beim Bundesligagipfel unserer Redaktion.

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Abstand zu den Topklubs weiterhin groß

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Der Abstand zu Bayern, zum BVB, zu Schalke, Leverkusen und Wolfsburg ist da — er war groß, und er ist weiter groß. Denn losgelöst von klugen Transfers, solidem Wirtschaften und der Euphorie einer bundesweiten Fanbasis ist für Gladbach aktuell nicht wirklich erkennbar, wer von den Oberen der Liga einem Einbruch entgegenblickt. Die Bayern mögen ihre typischen Startschwierigkeiten einer Nach-WM-Saison bekommen, sind aber sonst naturgemäß kein Maßstab. Gleiches gilt für die Dortmunder, die zwar Torjäger Robert Lewandowski an den FC Bayern abgeben mussten, aber im Italiener Ciro Immobile (teuren) Ersatz gefunden und ansonsten ihre erfolgreiche Truppe aus der Vorsaison beisammen haben.

Schalke hat sich ebenfalls nicht verschlechtert, und Bayer 04 hat 30 Millionen Euro in Top-Leute wie Hakan Calhanoglu oder Josip Drmic investiert. Alle vier haben gegenüber Borussia zudem den Vorteil, auf Champions-League-Einnahmen aus dem Vorjahr zu verfügen. Im Fall Wolfsburg ist die finanzielle Potenz eh unbestritten, hier hatte die Konkurrenz immer nur dann vorbeiziehen können, wenn von den Verantwortlichen Fehler gemacht wurden. Eben diese haben sich unter dem Duo Hecking/Allofs aber stark reduziert.

Borussia mag stärker sein in dieser Saison. Doch dieser Qualitätsschub ist in einer Liga, in der Stillstand einen Rückschritt bedeutet, vor allem dazu angetan, Vereine hinter sich auf Distanz zu halten. Vereine wie ein aufstrebendes Hoffenheim, einen VfB Stuttgart im Konsolidierungsmodus oder auch eine Wundertüte wie Hannover 96.

(RP)
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