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Borussia Mönchengladbach Neujustierung im Sturmzentrum

Mönchengladbach · Max Kruse ist weg – und damit 50 Prozent des effektiven Zweiersturms der vergangenen zwei Spielzeiten. Das nun vorhandene Personal lässt aber vermuten, dass Borussias Trainer Lucien Favre mehr Möglichkeiten hat als zuvor.

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Foto: Dieter Wiechmann

Max Kruse ist weg — und damit 50 Prozent des effektiven Zweiersturms der vergangenen zwei Spielzeiten. Das nun vorhandene Personal lässt aber vermuten, dass Borussias Trainer Lucien Favre mehr Möglichkeiten hat als zuvor.

Lucien Favre hatte Zeit. Zeit, sich zu erholen. Aber auch Zeit, Pläne zu schmieden. Pläne für Borussia. Im vergangenen Sommer brachte er zwei neue Ideen mit aus dem Urlaub, die er sodann erfolgreich umsetzte: zum einen die Rotation, zum anderen die gestärkten Flügel. Das weitete das fußballerische Spektrum des Teams gewaltig aus, personell konnte Favre immer neue Nuancen ins Spiel einbringen, vor allem durch Variationen auf den Außen. Zudem wurde der Ballbesitzfußball, den er in der Saison 2013/2014 forciert hatte, mit schnellem Umschaltspiel angereichert - das machte Borussia unberechenbarer.

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Im Zentrum des Sturms indes, da hatte Plan A zwei Spielzeiten lang vor allem zwei Namen: Max Kruse (als vorderste Spitze) und Raffael (als Neuneinhalb). 50 Tore erzielten sie insgesamt in der Bundesliga, und bereiteten nebenbei 31 Treffer vor. Eine starke Quote. Nun sind 50 Prozent des Duos nicht mehr da, weil sich Kruse in Richtung Wolfsburg verändert hat. Das ist Fluch und Segen zugleich: Denn Kruses Tore, seine Effektivität, seine Fähigkeit, wichtige Tore zu erzielen, seine mannschaftsdienliche Umtriebigkeit — all das muss erstmal ersetzt werden. Zugleich bietet Kruses Entschwinden aber die Chance, den Zweiersturm neu zu justieren — und variabler zu gestalten. Denn Favre hat, das lässt das nun vorhandene Personal vermuten, mehr Möglichkeiten als zuvor.

Zunächst mal hat Borussia rein nummerisch wieder eine echte 9: Josip Drmic, der diese Ziffer auf dem Rücken trägt. Der Schweizer wurde für 10 Millionen Euro aus Leverkusen geholt. Drmic wird den Job als vorderster Angreifer anders als Kruse interpretieren. Er ist wie sein Vorgänger ein spielender Mittelstürmer, aber weit mehr Strafraum-Stürmer. Drmic dürfte ein dankbarerer Abnehmer von Flanken sein, als Kruse es war. Die für Favre so wichtige Tiefe kennt er trotzdem — wie auch der schnelle André Hahn, den man sich wie Drmic auch als zentrale Spitze in einem Dreierangriff vorstellen kann.

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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Hahn kam vor einem Jahr als Außenbahnspieler aus Augsburg. Doch im zweiten Saisonteil versetzte ihn Favre probeweise auch mal ins Zentrum. Der Trainer wird diese Idee weiter verfolgen, zumal Hahn robust und durchaus kopfballstark ist, das zeigte sein zweiter Treffer gegen Schalke in der Hinrunde der Vorsaison. Beim Kopfballspiel hat Branimir Hrgota, der dritte Kandidat für die 9, sicher Nachholbedarf. In der abgelaufenen Rückrunde spielte er kaum noch, doch er will sich wieder beweisen. Hrgota, der mit Schwedens U21 im EM-Finale steht (seine Teamkollegen Julian Korb und Amin Younes verpassten dies durch das brutale 0:5 gegen Portugal), hat aber, das hat er in der längst nachgewiesen, einen verblüffenden Torinstinkt. "Vergessen sie Hrgota nicht", pflegt Favre zu sagen — das bleibt wohl Programm.

Auf der Neuneinhalb ist Raffael Favres Idealbesetzung. Zurecht: Er ist ein routinierter Ideengeber — und war zweimal interner Torschützenkönig. Doch schon in der vergangenen Saison war er nicht mehr unantastbar: Der junge Thorgan Hazard war sein Kronprinz und durfte öfter mal auf Raffaels Position spielen. Nun hat Hazard, der es auch auf dem Flügel kann, die 10 bekommen — ein Hinweis darauf, dass er mehr und mehr reinwachsen soll in die zentrale Rolle als hängende Spitze.

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Foto: Dirk Paeffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Es gibt noch einen anderen, der diesen Job nachweislich richtig gut kann: Neuling Lars Stindl, der heute wie Torwart Tobias Sippel und Verteidiger Nico Elvedi seinen ersten Arbeitstag als Borusse hat. Ganz sicher ist der 26-Jährige nicht nur als möglicher Ersatz für "Sechser" Christoph Kramer eingeplant (zumal Havard Nordtveit hier viel vorhat). In 154 Bundesligaspielen hat Stindl 23 Tore erzielt und 24 vorbereitet, in der vergangenen Saison war er einer der wichtigsten Rettungshelfer in Hannover mit zehn Toren und vier Assists. Einer wie er kann auch den Kruse geben, eine umtriebige 9 also. Überhaupt kann Favre die Männer für das Angriffszentrum auch bunt durchmischen, je nach Bedarf. Er kann mehr als bisher auch ganz vorn rotieren.

Die Flügelspieler hat der Konkurrenzkampf in der vergangenen Saison angespornt. Bestenfalls wird es nun auch im Sturmzentrum so sein.

(RP)
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