Bundesliga-Check, Teil 5 Magath möchte mit Diego zurück nach oben

Düsseldorf · Felix Magath ist immer für eine Überraschung gut – das ist bekannt. Dass der Trainer des VfL Wolfsburg aber eines Tages noch mal einträchtig Seite an Seite mit Diego im VfL-Pressezentrum sitzt und den fast schon weggejagten Spielmacher als "Mann für Champions-League-Ambitionen" kürt, das hätten auch die Märchenerzähler des Bundesliga-Geschäfts nur schwer für möglich gehalten.

VfL Wolfsburg: Der Fall Diego im Überblick
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Foto: dapd, dapd

Felix Magath ist immer für eine Überraschung gut — das ist bekannt. Dass der Trainer des VfL Wolfsburg aber eines Tages noch mal einträchtig Seite an Seite mit Diego im VfL-Pressezentrum sitzt und den fast schon weggejagten Spielmacher als "Mann für Champions-League-Ambitionen" kürt, das hätten auch die Märchenerzähler des Bundesliga-Geschäfts nur schwer für möglich gehalten.

Genau diese Szene hat sich vor wenigen Tagen aber zugetragen — und ist vielleicht die Szene, die aus den zuletzt nur mittelmäßigen Wolfsburgern wieder einen Klub mit Europapokal-Ambitionen macht.

Das zumindest dürfte Magaths Plan gewesen sein, als er die Versöhnung mit dem 27-jährigen Brasilianer öffentlich inszenierte. "Diego wird eine wichtige Rolle bei uns einnehmen. Er ist der Mann, der die Offensive bestimmen und in der Mannschaft den Takt angeben soll", sagte Magath. Er glaubt wohl auch, was er sagt. Sein Rückkehrer wird die bedeutungsvolle Nummer 10 tragen. "Ich bin glücklich, dass ich bleiben kann", lautete Diegos Beitrag zur Versöhnungsshow — neben einem offenen Brief an die Fans ("Ich hoffe, dass Ihr, liebe Fans, mir auch diese zweite Chance gebt.").

Seinen letzten Auftritt beim VfL hatte der Brasilianer am letzten Spieltag der Saison 2010/11. Da verließ Diego, vor der Spielzeit für 15,5 Millionen Euro von Juventus Turin verpflichtet, das Mannschaftshotel des abstiegsbedrohten VfL, nachdem er dort erfahren hatte, dass er nicht spielen würde. Diego musste eine Strafe in Höhe von 500.000 Euro zahlen. Der Brasilianer floh zum spanischen Klub Atletico Madrid, wurde Europa-League-Sieger. Nach dem einjährigen Leihgeschäft kam Diego zurück — und alle dachten, er würde gleich wieder gehen.

Doch Diego bleibt und hat große Ziele. "Ich will die beste Saison meines Lebens spielen", sagte der 27-Jährige. Wann Diego seine bislang beste Saison gespielt hat, ist schwer zu sagen: Es könnte seine Debüt-Saison 2007/08 für Werder Bremen gewesen sein, in der er 13 Tore erzielte und 14 vorlegte. Oder 2009/10, als er in 21 Spielen zwölfmal traf und dann als Superstar die Bundesliga Richtung Turin verließ. Was weniger schwer zu sagen ist: Kommt Diego wie von ihm angekündigt noch stärker zurück, könnte er den VfL tatsächlich nach oben führen.

Ansonsten erlebt der VfL eine für den Verein typische Vorbereitung. Magath hat sein Team mal wieder einer großen Frischzellenkur unterzogen. Acht Spieler kamen, unter ihnen für neun Millionen Euro der 23 Jahre alte Torschützenkönig der niederländischen Ehrendivision, Bas Dost, und die starken Innenverteidiger Emanuel Pogatetz und Naldo. Es wird wie immer Magaths Aufgabe sein, aus den Zugängen ein Team zu formen. Einer wird fehlen: Patrick Helmes, als Stammspieler und Kapitän gehandelt, hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen. Vielleicht nimmt Magath das zum Anlass, sich auch mit Srdjan Lakic zu versöhnen. Der Topstürmer steht auf der Abschussliste des Kaders, dem 40 Spieler angehören. Aber auf der stand Diego auch.

Zugänge Naldo (Bremen), Dost (SC Heerenveen), Olic (Bayern), Pogatetz (Hannover), Fágner (Vasco da Gama Rio de Janeiro), Pilar (Králové), Pannewitz (Rostock), Drewes (U19).

Abgänge Mandzukic (Bayern), Chris (Hoffenheim), Gogia (St. Pauli), Sio (Augsburg), Sissoko (Panathinaikos Athen), Caiuby (Ingolstadt), Ben Khalifa (Grashoppers Zürich), Scheidhauer (Bochum), Thoelke (Dresden), Polter (Nürnberg), Klich (2. Mannschaft), Lenz (Karrierende), Salihamidzic, Sanli, Hitzlsperger (alle unbekannt).

(RP/seeg/areh)
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