Abflug zu RB Leipzig? Hasenhüttl will Ingolstadt am Saisonende verlassen

Eine bessere Perspektive, der Lockruf des Geldes: Trainer Ralph Hasenhüttl will den FC Ingolstadt zum Ende der laufenden Saison der Bundesliga verlassen. Und damit ein Jahr vor Ablauf seines gültigen Vertrages.

Das ist Ralph Hasenhüttl
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Foto: afp

Drei Tage, nachdem der Aufsteiger endgültig den Klassenverbleib gesichert hatte, gab Sportdirektor Thomas Linke bekannt, was längst kein Geheimnis mehr war bei den Schanzern: Hasenhüttl sieht seine Zukunft nicht in Ingolstadt, sondern wohl bei RB Leipzig.

Am Montag hatte die Mannschaft noch gemeinsam den Nichtabstieg gefeiert, nur wenige Stunden später teilte Linke mit: Hasenhüttl werden die ihm angebotene Vertragsverlängerung über 2017 hinaus ablehnen, "darüber hinaus hat er den Wunsch geäußert, den Verein am Saisonende verlassen zu dürfen." Und der Österreicher hat die Verantwortlichen informiert, "dass ein Verein auf uns mit einem entsprechenden Angebot zukommen wird." Heißt: Vermutlich Leipzig wird eine Ablösesumme anbieten, dann wird verhandelt.

"Mit der Ablöse wollen wir die Qualität der Mannschaft deutlich erhöhen", sagte Linke und ergänzte: "Im ersten Moment ist die Enttäuschung da, aber wir müssen es auch als neue Chance sehen." Tatsächlich sind sie in Ingolstadt über diese Entwicklung alles andere als glücklich, Planungen sind über den Haufen geworfen. Die Verantwortlichen hatten Hasenhüttl zwar gestattet, Gespräche mit anderen Vereinen zu führen - allerdings für die Zeit nach Juni 2017. Der Trainer aber hat das wohl anders verstanden.

Mehr oder weniger unvermittelt muss der freche Aufsteiger, der bereits drei Spieltage vor dem Saisonende nichts mehr mit dem Kampf gegen den Abstieg zu tun hat, nun einen Trainer suchen, der die enorm erfolgreiche Arbeit von Hasenhüttl fortsetzt. Der künftige Ingolstädter Ex-Trainer hatte die Mannschaft im Oktober 2013 auf dem letzten Platz in der 2. Liga übernommen und nach dem Aufstieg mit fast unverändertem Kader in der Bundesliga überrascht.

"Für uns geht es darum, einen geeigneten Nachfolger zu finden", sagte Linke, kaum bewahrheiten wird sich sein ergänzender Satz: "Sollten wir keinen geeigneten Nachfolger finden, ist klar, dass Ralph Hasenhüttl seinen laufenden Vertrag erfüllen muss." Schon kursieren in Österreich Gerüchte, wonach Thorsten Fink (Austria Wien) der Nachfolger sein könnte. Fink hatte Ingolstadt 2008 in die 2. Liga geführt, war aber im April 2009 beurlaubt worden - die Schanzer stiegen ab, 2010 aber wieder auf.

"Wir hatten immer die Hoffnung, dass Ralph sich für uns entscheidet und haben um ihn gekämpft!", sagte Linke. Der Österreicher ist von Perspektive beim mutmaßlichen neuen Arbeitgeber Leipzig aber offensichtlich weit mehr überzeugt als von einer Zukunft beim FC Ingolstadt, sein Nachfolger wird es nicht leicht haben.

Die Spieler der Schanzer hatten der nun eingetretenen Situation gelassen entgegengesehen. "Wir hatten eine wunderbare Reise zusammen, aber Du weißt als Spieler oder Trainer ja nie, wie lange deine Karriere dauert", sagte Stürmer Mathew Leckie - deshalb gelte: "Wenn man die Gelegenheit hat, muss man sie nutzen." Ein jeder, ergänzte Kollege Alfredo Morales, "darf sein Leben bestimmen, in allen Lebenslagen", Hasenhüttl solle machen, "was er für richtig hält, was das Beste für ihn ist".

(sid)
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