Fortuna Düsseldorf Fortunas freier Fall erstmal gestoppt — Fans fordern "Neuanfang"

Düsseldorf · Die Düsseldorfer gewinnen das wichtige Zweitligaspiel gegen Arminia Bielefeld 1:0. Im Umfeld kommt der Verein nicht zur Ruhe: Einige Fan-Gruppen sprechen sich gegen die Beförderung von Finanzchef Paul Jäger zum Vorsitzenden aus.

 Fortuna gewinnt gegen Arminia, dennoch herrscht nicht ausgelassene Stimmung bei den Fans.

Fortuna gewinnt gegen Arminia, dennoch herrscht nicht ausgelassene Stimmung bei den Fans.

Foto: dpa, rwe soe

Der freie Fall ist zunächst einmal gestoppt. Dank einer deutlichen Steigerung gegenüber den letzten Partien vor der Länderspielpause bezwang Zweitligist Fortuna Düsseldorf die Mannschaft ihres früheren Trainers Norbert Meier, Arminia Bielefeld, verdient mit 1:0. Es war erst die zweite Saisonniederlage für den Aufsteiger, und für das Team von Chefcoach Frank Kramer ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

"Neuanfang" stand auf einem riesigen Banner, das in der Breite fast einen kompletten Block der Arena bedeckte - mit zwei Ausrufezeichen dahinter. Diesen Wunsch kann den Fortuna-Anhängern sicher niemand verdenken, wenn die mit großen Ambitionen gestartete Mannschaft tief im Tabellenkeller der 2. Bundesliga herumdümpelt. Doch mit dem Transparent war nur als Nebengeräusch die sportliche Seite gemeint. Eher geht es etlichen Fans mit den "Ultras" als Speerspitze darum, einen echten Neuanfang auf administrativer Ebene zu starten.

"Neuanfang" war auf dem Banner deutlich zu sehen.

"Neuanfang" war auf dem Banner deutlich zu sehen.

Foto: Christoffer Kleindienst

Wichtigster Punkt ist dabei die Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden. Diese ist nach dem Ausscheiden des früheren Amtsinhabers Dirk Kall nötig geworden, und zuletzt rückte dabei Finanzvorstand Paul Jäger immer stärker in den Fokus des Geschehens. "Grundsätzlich glaube ich nicht, dass ich ein Mann für die erste Reihe bin", sagte Jäger unserer Redaktion, aber: "Natürlich, wenn ich spüren würde, dass alle neun Aufsichtsräte und die Mitglieder mehrheitlich dafür wären, würde ich es machen."

<u>Offenbar war dieses Statement ein Auslöser für einige Fan-Gruppierungen, selbst initiativ zu werden</u> - allerdings gegen eine Beförderung Jägers. In einer Stellungnahme sprachen sich 16 Fan- und Ultra-Gruppierungen öffentlich gegen Jäger als Vorstandsvorsitzenden aus. Vorstand und Aufsichtsrat befänden sich "seit Monaten in einem kaum noch tragfähigen Zustand", ist da zu lesen.

Festzuhalten ist allerdings, dass die offiziellen Dachorganisationen Supporters Club und Arbeitskreis bei der Stellungnahme nicht mitmachen. Die Tragweite oder gar Mehrheitsfähigkeit des Anliegens ist daher fraglich. Auf jeden Fall heißt es in der Stellungnahme weiter, dass das Problem mit der Freistellung Kalls nicht gelöst sei: "Der Finanzvorstand Paul Jäger, der seit 26 Jahren in führenden Positionen im Verein tätig ist, hat sich in den letzten Jahren immer weiter von dem entfernt, was Fortuna einmal ausgemacht hat."

Viel Zündstoff also vor der Mitgliederversammlung des Vereins am kommenden Mittwoch. Dort geht es zwar nicht um Wahlen oder Berufungen, wohl aber um ein Stimmungsbild, das den mit der Vorstands-Besetzung betrauten Aufsichtsrat beeinflussen könnte. Jäger selbst zeigt sich unbeeindruckt. "Ich habe es zur Kenntnis genommen, aber das Spiel ist mir wichtiger", sagte er in der Arena.

Das sahen zumindest die Zuschauer im Stadion genauso und peitschten ihr Team permanent nach vorn. Belohnt wurde dieser Einsatz, zu dem sich eine mutige und defensiv stabile Vorstellung der Gastgeber gesellte, mit dem Führungstreffer in der 24. Minute. Der sehr agile Sercan Sararer versetzte am linken Flügel seinen Gegenspieler Florian Dick und schoss Arminia-Torhüter Wolfgang Hesl an, von dem der Ball ins Netz prallte. In der Folge verdiente sich Fortuna dieses 1:0 mit viel Engagement, doch Treffer Nummer zwei blieb ihr trotz guter Chancen verwehrt.

Nach dem Wechsel begann die Kramer-Truppe etwas nervös, gestattete ihren Gästen ein Übergewicht in der Anfangsphase. Doch nachdem Torhüter Michael Rensing seine Kollegen mit einigen souveränen Paraden gerettet hatte, fanden diese ins Spiel zurück. Fortuna spannte die 27.303 Besucher allerdings weiter auf die Folter, ließ einige aussichtsreiche Möglichkeiten ungenutzt. Didier Ya Konan hätte die Rot-Weißen vom Zittern befreien können, Kerem Demirbay mit einem schönen Solo ebenso. So blieb es jedoch bis zum Ende spannend.

(jol)
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