Fortuna Düsseldorf Trainer-Check: Wer hat die besten Chancen?

Düsseldorf · Die Trainer Horst Steffen, Taskin Aksoy und Sami Hyypiä werden derzeit als als Chefcoach-Kandidaten bei Zweitligist Fortuna Düsseldorf gehandelt. Wer hat die besten Chancen?

Es ist Geduld gefragt bei der Suche nach dem Trainer, der Fortuna Düsseldorf im Idealfall durch die nächsten Jahre begleiten soll. Vor der Länderspielpause, die für die Düsseldorfer nach dem Zweitligaspiel gegen Darmstadt 98 (21. März) beginnt, soll keine Entscheidung fallen — nach RP-Informationen wird es sogar immer wahrscheinlicher, dass Interimscoach Taskin Aksoy die Mannschaft auch nach Ostern betreuen wird. Hintergrund ist, dass der Vorstand nach dem Scheitern von Oliver Reck als Chefcoach keinen weiteren Fehlgriff riskieren und seine Entscheidung daher gründlich prüfen will.

Aksoy hat durchaus die Chance, bis zum Saisonende und sogar darüber hinaus Chef zu bleiben, denn neben ihm sind aktuell nur zwei Kandidaten übrig: Horst Steffen (Drittliga-Dritter mit den Stuttgarter Kickers) und der Ex-Leverkusener Sami Hyypiä, der im Dezember als Trainer des englischen Zweitligisten Brighton & Hove Albion zurücktrat. Jeder sammelt Punkte auf unterschiedlichen Feldern.

Steffen (Gladbach, Uerdingen) und Aksoy (Hertha) waren zwar ebenfalls Profis, aber mit Sami Hyypiä können sie auf diesem Sektor nicht konkurrieren. Der Finne machte 105 Länderspiele, kickte 318 Mal für den FC Liverpool, trainierte mit Bayer Leverkusen auch schon einen Bundesligisten. Gerade im promifreundlichen Düsseldorf lässt er sich dadurch bei vielen öffentlich besser verkaufen. Punkt für Hyypiä.

Im Gespann mit Bayers heutigem Nachwuchsabteilungs-Chef Sascha Lewandowski lief es für Hyypiä — als Einzelkämpfer verließ ihn in Leverkusen das Glück. In Brighton nahm er selbst seinen Hut. Aksoy leistete gute Arbeit bei Fortuna II, etablierte das junge Team in der Regionalliga. Sein Interimsjob ist jedoch nach seiner Zeit bei Türkiyemspor sein erster bei einer ersten Mannschaft. Steffen führte die Kickers aus dem Tabellenkeller in die Spitzengruppe der 3. Liga — Punkt für Steffen.

Der Sohn der Fortuna-Legende Berni Steffen hat in Stuttgart einen Vertrag bis 2016. Die Düsseldorfer müssten ihn überzeugen, aus einem Projekt, das er selbst aufgebaut hat, vorzeitig auszusteigen. Und das für einen Klub, der in der nächsten Saison womöglich in derselben Liga spielt wie die Kickers. Aksoy dagegen ist schon bei Fortuna angestellt, Hyypiä frei - Punkt für Aksoy und Hyypiä.

Vorausgesetzt, Steffen hätte überhaupt Interesse, würde für ihn eine Ablöse fällig. Hyypiä spielt aufgrund seines prominenten Namens grundsätzlich in einer anderen Gehaltsklasse als die beiden anderen, dürfte kaum unter einer Million Euro Jahresgehalt zu bekommen sein. Punkt für Aksoy.

Aksoy hatte einen viel versprechenden Start, drückte Fortunas Spiel schnell seinen Stempel auf. Dennoch ist es ein Nachteil für ihn, aus den eigenen Reihen (U23-Trainer) zum Interims-Chef aufgestiegen zu sein. Da der Vorstand im Vorjahr Torwarttrainer Reck beförderte und Schiffbruch erlitt, befürchtet vor allem Sportvorstand Helmut Schulte, womöglich einen Fehler zu wiederholen. Punkt für Steffen und Hyypiä.

Hyypiä konnte in Leverkusen nie den Beweis erbringen, eine eigene Fußball-Idee zu vermitteln. Steffen hat dagegen die zuvor am Boden liegenden Kickers zum zweitstärksten Offensivteam der Liga geformt, unter Aksoy war schon nach zwei Fortuna-Spielen zu sehen, dass er für attraktiven und risikofreudigen Angriffsfußball steht. Punkt für Aksoy und Steffen.

Die Entscheidung wird durch den Check nicht leichter, jeder holt drei Punkte. Fortunas Führung muss sich festlegen, welchem Aspekt des Anforderungsprofils sie die größte Bedeutung zumisst. Sofern alle Kandidaten den Job überhaupt haben wollen und kein weiterer auf den Plan tritt, versteht sich.

(jol)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort