DFB-Akademie Bierhoff will Silicon Valley des Fußballs schaffen

Düsseldorf · Der DFB-Manager sprach beim Kongress "SpoBis" in Düsseldorf über die DFB-Akademie.

Oliver Bierhoff – Europameister, Milan-Stürmer, Ex-DFB-Geschäftsführer
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Das ist Oliver Bierhoff

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Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Wenn Oliver Bierhoff über seinen Arbeitgeber spricht, dann redet er gerne von "der Fußball-Familie". Und er sagt ganz oft das Wort "wir". Ein typischer Bierhoff-Satz geht so: "Wir haben Großes vor, die ganze Fußball-Familie wird davon profitieren."

Er meint damit die Akademie des Deutschen Fußball-Bundes, die bis Frühjahr 2019 in Frankfurt am Main unter Leitung des Managers der Nationalmannschaft entstehen soll. Es soll natürlich nicht irgendein Bau werden. Bierhoff spricht in grenzenloser Bescheidenheit beim Sportbusiness-Kongress SpoBis in Düsseldorf davon, "eine Mischung aus Silicon Valley und Harvard" schaffen zu wollen, also technische Innovationen und Wissenschaft über den Fußball zu bündeln. "Es ist unsere Aufgabe", sagt Bierhoff, "den Sport weiterzuentwickeln."

Seit 2008 gibt es bereits die Idee einer solchen zentralen Einrichtung. Bis zur Realisierung ist viel Zeit vergangen. Beim DFB würde eben manches etwas länger dauern. Die Kritik an dem rund 110 Millionen Euro teuren Projekt kann Bierhoff nachvollziehen. "Das muss man verstehen, es war auch ein unheimlich emotionales Thema", befindet er. Es sei aber auch "viel Kritik entstanden durch fehlende Informationen. Es ist klar, dass es immer Stimmen gibt, die dagegen sind".

Auch aus den Reihen des DFB gab es durchaus Nachfragen, warum die Baukosten von ursprünglich 89 Millionen Euro so rasant angestiegen sind. Zur Steigerung ist es gekommen, weil man sich entschieden hat, eine Fußballhalle ebenfalls neu zu bauen. Und so eine ordentliche Halle, koste eben Geld. "Der erste Bagger rollt jetzt, um die Rennbahn platt zu machen", verrät er. Der auf dem Gelände beheimatete Rennklub Frankfurt wehrt sich trotz eines gescheiterten Bürgerentscheids weiterhin gegen die Nutzung des Areals als DFB-Akademie. Einer Räumungsklage der Stadt ist der Verein bislang nicht nachgekommen. Ein Termin vor Gericht steht noch nicht fest.

Die Freude an seinem Projekt will sich Projektleiter Bierhoff jedenfalls nicht vermiesen lassen. "Wir wollen für die besten Kräfte in unseren Reihen die besten Bedingungen schaffen. Schiedsrichter, Trainer und Nationalspieler wollen wir besser machen", sagt er. Er stelle sich die Akademie als Servicestelle vor, von der alle profitieren: "Wir stellen unser Wissen allen zur Verfügung."

Es gäbe bereits Anfragen von Personen aus China, die sich für das Konzept interessieren würden. "Das macht uns schon stolz. Bis andere soweit sind wie wir, gehen wir schon die nächsten Schritte. Wir sollten nie so bequem werden, uns auf dem auszuruhen, was wir erreicht haben."

(gic)
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