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Verbindungen zu "Ansaar International" Darmstadt 98 löst Vertrag mit Ben-Hatira auf

Darmstadt · Seine Verbindungen zu "Ansaar International" haben Änis Ben-Hatira den Job gekostet. Das umstrittene Hilfswerk wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Ben-Hatiras Vertrag bei Bundesligist Darmstadt 98 wurde aufgelöst.

 Änis Ben-Hatira war am Samstag im Spiel gegen Gladbach nicht zum Einsatz gekommen.

Änis Ben-Hatira war am Samstag im Spiel gegen Gladbach nicht zum Einsatz gekommen.

Foto: dpa, ade jai

Das teilte der Verein am Mittwoch mit. Zuvor hatte die "Bild" darüber berichtet. Beim Training am Mittwochmorgen fehlte Ben-Hatira bereits. "Nach Analyse der Gesamtsituation macht eine weitere Zusammenarbeit für beide Seiten keinen Sinn mehr. Der SV 98 beurteilt Ben-Hatiras privates humanitäres Hilfsengagement wegen der Organisation, der er sich dabei bedient, als falsch", sagte Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch. "Trotzdem halten wir es angesichts der sehr komplexen und sensiblen Thematik für bedenklich, dass sich in Bezug auf die getroffene Entscheidung nun wahrscheinlich einzelne Personen als Sieger fühlen werden. Der SV Darmstadt 98 wünscht Änis Ben-Hatira, der sich in unserem Verein stets tadellos und vorbildlich verhalten hat, für seine sportliche Zukunft alles Gute."

Der SV 98 werde zu diesem Thema keine weiteren Erklärungen abgeben und seine gesamte Energie und Konzentration auf die schwierige Mission Klassenerhalt lenken, hieß es in der Mitteilung weiter.

Darmstädter Fans und auch Politiker hatten den 28-Jährigen jüngst massiv kritisiert, weil er für die Organisation "Ansaar International" wirbt, die nach einem Bericht des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes "fest mit der deutschen Salafisten-Szene verwoben" ist.

"Man kann es einem Profi-Fußballer wie Ben-Hatira nicht durchgehen lassen, wenn er sich in die Nähe von extremistischen Organisationen begibt, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Hier müssen klare Grenzen gesetzt werden", hatte der hessische Innenminister Peter Beuth gefordert.

Ben-Hatira war erst zum Saisonauftakt gekommen und hatte in elf Ligaspielen für Darmstadt einen Treffer erzielt. Der Mittelfeldspieler hatte sich zuletzt in den sozialen Medien deutlich gegen die Kritik gewehrt. "Die Art und Weise, wie man eine Verleumdungskampagne gegen mich aufzieht", zwinge ihn zu der Rechtfertigung, schrieb der 28-Jährige am Montag bei Facebook.

"Um es noch einmal zu verdeutlichen und Missverständnissen entgegenzuwirken: Wir haben uns mehrfach von jeglichem extremistischen Gedankengut und jeglichen Organisationen distanziert und auch dem Spieler in Gesprächen verdeutlicht, dass wir von diesem Engagement dringend abraten", hatte Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch bei Twitter mitgeteilt: "Jedoch handelt es sich letztlich um private Aktivitäten außerhalb des Machtbereichs des Vereins."

Ben-Hatira schrieb, er sei "bekannt als jemand, der sich nicht einschüchtern oder manipulieren" lasse. "Ich werde versuchen, mit meiner "Änis Ben-Hatira Foundation" weiterhin Menschen zu helfen!", schrieb er: "Dass nun versucht wird, mir meine sportliche Karriere in Deutschland zu sabotieren, empfinde ich als den eigentlichen Skandal."

(areh/dpa)
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