Basketball-EM Parker führt Frankreich zum ersten EM-Titel

Ljubljana/Düsseldorf · Der Basketballprofi ist bei der Endrunde in Slowenien der überragende Spieler – und nach einem kräftezehrenden Jahr am Ziel seiner Träume.

Der Basketballprofi ist bei der Endrunde in Slowenien der überragende Spieler — und nach einem kräftezehrenden Jahr am Ziel seiner Träume.

Nur jeder dritte Wurf im Korb, am Ende zwölf Punkte — für Tony Parker eine Bilanz, die ihn normalerweise nicht zufriedenstellt. Doch nach dem Finale der Europameisterschaft war ihm das egal. "Das ist der Titel, der mir noch fehlt", sagte der Spielgestalter des französischen Teams, das sich in Ljubljana mit 80:66 gegen Litauen durchsetzte. Gegen jene Mannschaft, die den neuen Titelträger in der Zwischenrunde noch mit 76:62 besiegt hatte.

Es war eine von zwei Niederlagen in den elf Spielen, die Parker und Co. während der 18-tägigen Endrunde in Slowenien kassierten. Zum Auftakt hatten die deutschen Profis mit dem 80:74-Erfolg für eine Sensation gesorgt. Geholfen hat er ihnen nicht. Nach der Vorrunde waren sie ausgeschieden.

Im siebten Anlauf seit 2001 war Parker endlich am Ziel. "Ich liebe es, für mein Land zu spielen", sagte der 31-Jährige. In der nordamerikanischen Profiliga (NBA) gehört der geniale Spielgestalter, dessen Schnelligkeit und Zug zum Korb gefürchtet sind, längst zu den Superstars. Dabei sah es zunächst nicht so aus. "Nach dem ersten Probetraining haben wir nicht geglaubt, dass er gut genug ist", erinnert sich Gregg Popovich, wie man den schmächtigen Burschen vor zwölf Jahren wieder nach Hause schickte. Nachdem der Chefcoach der San Antonio Spurs ein Video mit den besten Aktionen des in Belgien geborenen und in Frankreich aufgewachsenen Spielers gesehen hatte, gab es eine zweite Einladung. "Und da war er fantastisch", sagt Popovich. Mit Parker gewann er drei NBA-Titel.

Ausgelaugt im Finale

Unmittelbar vor der EM-Endrunde hatte der 31-Jährige Schmerzen im rechten Knie. Das war auch eine Folge von gut 120 Spielen seit Anfang Oktober 2012. In gut zwei Wochen beginnt schon die Vorbereitung in der NBA. "Es war eine lange Saison, und ich war im Finale ausgelaugt", erzählte Parker, "aber der Trainer hatte den perfekten Plan: Vertrau deinen Teamkollegen. Bislang hast du den Job gemacht, jetzt macht ihn die Mannschaft". Und Nicolas Batum (17 Punkte), Boris Diaw (15) und Co. erfüllten die Worte von Vincent Collet mit Leben.

Im Halbfinale gegen Spanien hatte Parker noch die Akzente gesetzt. 2011 hatten die Iberer seinen Traum im EM-Finale zerstört. Diesmal sammelte der Superstar 32 Punkte — und am Ende der Verlängerung hieß es 75:72. In der EM-Korbjägerliste ist Parker (996) nun Zweiter hinter dem Griechen Nikos Galis (1028) und vor Dirk Nowitzki (983).

"Das ist genial. Solche Emotionen kann nur der Sport hervorrufen", betonte Parker nach dem Triumph. Eigentlich wollte der Franzose, dessen Ehe mit Schauspielerin und Model Eva Longoria (38) nach dreieinhalb Jahren am 28. Januar 2011 mit der Scheidung endete, Fußballer werden. Doch als er Michael "Air" Jordan (USA) sah, war Basketball sein Sport. Eine gute Entscheidung des Mannes, der seit diesem Sommer mit der Journalistin Axelle Francine (31) verlobt ist.

(RP)
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