Formel 1 in Monza Deutliche Warnung für Rosberg und Hamilton

Monza/Düsseldorf · Mercedes-Teamchef Wolff schließt bei weiteren Vorfällen eine Änderung der Fahrerpaarung nicht aus. Lewis Hamilton und WM-Spitzenreiter Nico Rosberg müssen sich zusammenreißen.

Chronologie zum Streit zwischen Rosberg und Hamilton
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Foto: ap

Den Freitag eines Formel-1-Wochenendes nutzen die Teams, um die Autos auf das Rennen abzustimmen. Zwar bringt es keine WM-Punkte, wenn man am Ende des Tages im Ergebnistableau ganz oben steht, aber schön sieht es dennoch aus - und es freut die Fans. Wenig Benzin im Tank hilft schon mal auf der Jagd nach der Bestzeit, löst aber nicht die Probleme.

Ferrari hätte es gewiss gutgetan, beim Heim-Grand-Prix mal wieder die Nummer eins zu sein — wenn auch nur am Freitag. Doch Mercedes zeigte auch in Monza, dass seine Autos in dieser Saison der Maßstab sind. Am Vormittag war Lewis Hamilton der Schnellste vor Teamkollege Nico Rosberg, am Nachmittag drehte der WM-Spitzenreiter den Spieß um. Allerdings verpasste der Engländer wegen Elektronikproblemen fast 60 der 90 Minuten.

Vor dem 13. WM-Lauf am Sonntag (14 Uhr/Live-Ticker) stellte Mercedes-Teamchef Toto Wolff klar, was er von seinen Piloten erwartet. Sie haben freie Fahrt im Kampf um den WM-Titel, dürfen sich aber nicht wie zuletzt in Spa berühren. Dort hatte Rosberg den linken Hinterreifen von Hamilton aufgeschlitzt. Der Engländer gab kurz vor Rennende auf. Rosberg wurde Zweiter, kassierte 18 Punkte und hat jetzt 29 Zähler mehr auf dem Konto als sein erster Verfolger.

Großer Preis von Belgien: Nico Rosberg schlitzt Reifen von Lewis Hamilton auf
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Rosberg schlitzt Reifen von Hamilton bei Überholmanöver auf

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Im Kampf um den Fahrer-Titel dürfen Rosberg und Hamilton die Interessen des Teams nicht unter die eigenen stellen. Die Chance auf den ersten WM-Titel in der Konstrukteurs-Wertung hat Vorrang, zudem gibt es satte Prämien nur für die Platzierung in der Konstrukteurs-WM. "Wenn wir nicht in der Lage sind, beide dazu zu bringen, unserem Teamgeist zu folgen, müssen wir uns das eingestehen und als Konsequenz eine andere Fahrerpaarung haben", sagte der Österreicher Toto Wolff im Interview mit dem britischen Sender BBC.

Die Mercedes-Probleme hätte man bei Ferrari auch gerne. Als Fernando Alonso (Spanien) am 12. Mai 2013 in Barcelona siegte, dachte keiner daran, dass es der vorerst letzte Erfolg für Ferrari war. Seit 2007 wartet man in Maranello auf einen weiteren Titel. Kimi Räikkönen wurde mit einem Punkt Vorsprung Weltmeister, weil sich die damaligen McLaren-Mercedes-Fahrer — Weltmeister Alonso und Neuling Hamilton — nicht grün waren und das Team die Rivalität nicht unterbinden konnte oder wollte.

In diesem Jahr wollte Ferrari an alte Erfolge anknüpfen. Doch das aktuelle Auto hält höchsten Ansprüchen nicht stand. "Wir haben Probleme, unser Auto zu entwickeln", gibt Teamchef Marco Mattiaci zu. Er löste im April den glücklosen Stefano Domenicali ab. Nun hält sich das Gerücht, dass Luca di Montezemolo nach 23 Jahren als Ferrari-Chef zurücktreten wird.

(RP)
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