Radsport Erik Zabels Sohn träumt vom Tour-Start

Düsseldorf · Rick Zabel ist wie sein bekannter Vater Radprofi. In seinem neuen Team visiert der 22-Jährige im Frühjahr die Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix an. Sein großer Traum ist aber der Start bei der Tour de France im eigenen Land.

 29. Juli 2001: Erik Zabel nimmt bei der Siegerehrung der Tour de France in Paris das Grüne Trikot für den besten Sprinter der Rundfahrt entgegen. Auf seinen Schultern: Sohnemann Rick, damals sieben Jahre alt.

29. Juli 2001: Erik Zabel nimmt bei der Siegerehrung der Tour de France in Paris das Grüne Trikot für den besten Sprinter der Rundfahrt entgegen. Auf seinen Schultern: Sohnemann Rick, damals sieben Jahre alt.

Foto: imago sportfotodienst

Der kleine Rick reckt den rechten Arm in die Höhe, mit der linken Hand hält er sich bei Papa Erik am Hals fest. Beide tragen ein grünes Trikot, Rick hat sogar seine Haare grün gefärbt. Gemeinsam nehmen sie in Paris die Ehrung für den besten Sprinter der Tour de France entgegen. Es ist das sechste und letzte Mal, dass Zabel senior das Grüne Trikot auf den Champs-Élysées überstreift. Es ist der 29. Juli 2001. Erik Zabel ist 31. Rick ist sieben.

 Rick Zabel will 2017 durchstarten.

Rick Zabel will 2017 durchstarten.

Foto: dpa, jhe ljm nic jai

Heutzutage hätte Vater Zabel, der 2013 langjähriges Doping zugegeben hatte, wohl deutlich mehr Probleme, den Filius hoch auf die Schultern zu nehmen. Aus dem grünhaarigen Jungen ist längst ein 1,84 Meter großer Radprofi geworden. Auch Rick ist Sprinter, aber dass er deshalb besondere Tipps vom Vater für die eigene Laufbahn erhalten habe, daran kann sich der 22-Jährige nicht erinnern. "Er hat mir eigentlich nicht wirklich konkrete Tipps gegeben. Vielmehr hat er immer zu mir gesagt, glaube an Dich und vor allem habe Spaß, an dem was Du tust. Und weil Radsport meine große Leidenschaft ist, genieße ich auch meine Sportart sehr", sagt Rick Zabel im Gespräch mit unserer Redaktion. Diese Leidenschaft zum Radsport hatte auch der Vater stets betont.

Vor kurzem hat nun Sohnemann Rick den nächsten Schritt in seiner Laufbahn getan, er ist, wie Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin, zum neu formierten Top-Team Katusha Alpecin gewechselt. Und dort will er 2017 nach Möglichkeit richtig durchstarten. "Meine großen Ziele sind die Frühjahrsklassiker. Ich möchte unbedingt bei der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix am Start stehen", sagt Zabel, der als schneller Mann vor allem als Helfer für den norwegischen Katusha-Kapitän Alexander Kristoff eingeplant ist. Aber natürlich steht für Zabel als Deutschen im kommenden Jahr ein großes Ereignis am Horizont: "Eine Teilnahme bei der Tour im eigenen Land wäre ein absoluter Traum für mich, das wäre unglaublich. Aber ich bin neu im Team, daher möchte ich konkret noch nicht so weit denken", erklärt Zabel.

In jedem Fall ist er davon überzeugt, dass die Tour genau zum richtigen Zeitpunkt in der Heimat gastiert, denn die deutschen Radprofis haben zuletzt wieder positive Schlagzeilen fabriziert. "Natürlich sind wir Deutschen wieder auf dem Vormarsch. Traditionell haben wir starke Zeitfahrer und Sprinter. John Degenkolb hat zwei große Siege bei Radsport-Monumenten gewonnen, André Greipel und Marcel Kittel gewinnen am laufenden Band Tour-Etappen. Tony Martin ist Weltmeister im Zeitfahren. Das zeigt, Deutschland ist eine große Radsport-Nation", sagt der 22-Jährige. Geht es nach Zabel, dauert es nicht mehr lange, und er würde in der Aufzählung der erfolgreichen Kollegen dabei sein können. Die Voraussetzungen für den nächsten Karriereschub scheinen zumindest gut, denn im multinationalen Katusha-Team geht Deutsch fast schon als Amtssprache durch. "Meinen neuen Teamkollegen Nils Politt aus Köln kannte ich vorher schon sehr gut. Mit Tony Martin, Marco Mathis, dem Österreicher Marco Haller sowie dem Schweizer Reno Hollenstein sind wir eine große deutschsprachige Gruppe. Auch im Betreuerstab sind einige Deutsche mit dabei", erzählt Zabel.

Für Katusha wird der Tour-Start also quasi zum Heimspiel. Vielleicht für Zabel junior ja auch.

(klü)
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