French Open Frühes Aus und Tränen: Lisickis Talfahrt geht weiter

Paris/Düsseldorf · Paris sollte für Sabine Lisicki die Wende zum Guten bringen. Bei den French Open wollte die Berlinerin den ersten Schritt aus ihrem Leistungsloch schaffen. Doch das geht am Montag kräftig schief.

French Open: Sabine Lisicki nach blamabler Leistung ausgeschieden
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Lisicki nach blamabler Leistung ausgeschieden

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Foto: dpa, sam

Nun sitzt sie im kleinen Interviewraum 3 der Tennisanlage von Roland Garros. Beim Versuch, ihre Niederlage zu erklären, bricht die 26-Jährige in Tränen aus. Ein deutliches Zeichen, wie tief sie in der Krise steckt, für die Beobachter nicht nur sportliche, sondern auch private Gründe wie ihre Trennung von Entertainer Oliver Pocher ausmachen.

Nicht allein das Ergebnis gegen Veronica Cepede Royg aus Paraguay lässt die Spielerin und ihren Anhang ratlos zurück. Es ist die Art, wie das 2:6, 2:6 zustande kommt. Verunsichert und ohne Selbstvertrauen versucht die Wimbledon-Finalistin von 2013 knapp eine Stunde vergeblich, die Nummer 161 der Weltrangliste in den Griff zu bekommen. Qualifikantin Cepede Royg (24), erst zum zweiten Mal bei einem der vier Grand-Slam-Turniere (noch Melbourne, Wimbledon, New York) im Hauptfeld, braucht nur auf die Fehler ihrer Gegnerin zu warten - und die kommen reichlich.

Paris war Lisickis zwölfte Station in diesem Jahr. Sechsmal scheiterte sie im ersten Spiel, von 19 Begegnungen gewann sie nur sieben. Über die zweite Runde kam sie nicht hinaus. Frustrierend für eine, die schon mal die Nummer zwölf der Welt war (Mai 2012). Nun spricht sie von der Hoffnung, die Freude am Sport wiederzufinden. Auf dem Tennisplatz habe sie kein gutes Gefühl gehabt. "Ich brauche jetzt Zeit, um mich zurückzuziehen und zu trainieren", sagt Lisicki. In Paris spielt sie noch im Doppel. Dann geht es nach Hause. Ab 13. Juni steht das Turnier auf Mallorca auf ihrem Programm.

"Das Wichtigste ist nun, die richtigen Leute um mich zu haben", betont Lisicki. Neu ist ihr Trainer Salvador Navarro. Der Spanier hat in der Tennisszene einen guten Ruf. Er soll den Kreis von Verunsicherung, Selbstzweifeln und Enttäuschung durchbrechen helfen. Doch Lisicki weiß: Den entscheidenden Anteil muss sie liefern.

In der Weltrangliste ist sie als Nummer 51 nur die sechstbeste Deutsche. Schon ehe der Computer nach den French Open am 6. Juni die neuen Platzierungen auswirft, ist wohl klar: Ein Einzelstart bei den Olympischen Spielen in Rio, wie 2012 in London, ist für sie nicht mehr möglich. Nur die besten vier von maximal sechs Spielerinnen, die ein Land nach Rio schicken kann, dürfen starten. Bleiben das Doppel und das Mixed, in dem Lisicki vor vier Jahren das Spiel um Olympia-Bronze verlor. Ihr Partner damals: Christopher Kas, der bis vor Kurzem auch ihr Trainer war.

(RP)
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