Ski alpin Der "alte, junge Neureuther" ist wieder zurück

Kranjska Gora/Jeongseon · Felix Neureuther fährt zwei Wochen nach Bronze bei der WM erneut aufs "Stockerl", Marcel Hirscher schreibt Ski-Geschichte und Viktoria Rebensburg verpatzt die Olympia-Generalprobe.

Felix Neureuther wird in Kranjska Gora Dritter
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Neureuther wird in Kranjska Gora Dritter

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Foto: afp, Jure Makovec/AFP

Freudentränen wie vor zwei Wochen hat Felix Neureuther dieses Mal nicht vergossen. 14 Tage nach seinem Bronze-Coup bei der WM huschte lediglich ein zufriedenes Lächeln über das Gesicht des besten deutschen Ski-Rennläufers, als ihm Platz drei beim Weltcup-Slalom in Kranjska Gora sicher war. Aber stolz auf eine weitere starke Vorstellung unter widrigsten Umständen war Neureuther doch, wie er da im Nieselregen stand.

"Ich bin richtig zufrieden", sagte Neureuther nach seiner vierten Fahrt aufs Weltcup-"Stockerl" in diesem für ihn so wechselhaften Winter: "Ich merke seit zwei, drei Wochen, dass ich wieder auf dem Weg bin, der alte, junge Neureuther zu sein." Sein erster Gratulant war Marcel Hirscher, der in den slowenischen Karawanken Ski-Geschichte schrieb.

Mit seinem 44. Weltcup-Sieg sicherte sich der 28 Jahre alte Salzburger im Riesenslalom zum sechsten Mal in Serie den Triumph im Gesamtweltcup sowie zum vierten Mal Rang eins in der Disziplinwertung. Slalom-Rang vier bedeutete auch dort den vierten Gesamtsieg. Sechs große Kristallkugeln gewann vor ihm nur Annemarie Moser-Pröll (Österreich), jedoch nicht hintereinander. "Ein geniales Gefühl", sagte Hirscher, Neureuther meinte trocken: "Dass er der Beste ist, weiß man nicht erst seit diesem Jahr."

Am Samstag war Neureuther noch stinksauer gewesen, als er beim historischen Triumph von Hirscher im Riesenslalom zeitgleich mit Teamkollege Stefan Luitz (Bolsterlang) Fünfter geworden war. Dichter Nebel lag über der "Podkoren 3", als er im Finale ran musste, das Rennen wurde aber erst nach ihm unterbrochen. "Das Podium war drin, ich komme mir ein bisschen veräppelt vor", sagte er, das Wort "verarscht" vermied Neureuther mit größter Mühe.

Renndirektor Markus Waldner entschuldigte sich bei ihm - und der Slalom versöhnte ihn. Wieder war er vor dem zweiten Lauf Fünfter. Im Finale hatten viele Athleten Probleme mit der vom Dauerregen aufgeweichten Piste, doch Neureuther spielte seine Routine aus. "Es war nicht einfach mit den ganzen Spuren, aber es hat ganz gut geklappt", meinte er. Linus Straßer (München) kam auf Rang 16, Michael Matt aus Österreich gewann erstmals im Weltcup.

Unterdessen war Hirscher, 1,73 m klein, nach seinem Traum-Wochenende "20 Zentimeter größer" geworden, wie er meinte. Moser-Pröll gratulierte dem "Größten seiner Zeit" ebenso wie Bundeskanzler und -präsident. "Das Unschaffbare ist machbar geworden", sagte Hirscher, der die Skination erschreckte, als er offen über einen möglichen Rücktritt im Sommer sprach. Ausgang offen.

Gerade erst angefangen hat die Karriere von Sofia Goggia. Bei der Olympia-Generalprobe in Jeongseon feierte die 24 Jahre alte Italienerin in Abfahrt und Super-G ihre ersten beiden Weltcup-Siege - jeweils vor Lindsey Vonn (USA). Die insgesamt elf Hundertstelsekunden Rückstand ärgerten sie, sagte Speed Queen Vonn, "aber ich bin mir sicher, dass ich die nächstes Jahr zurückholen kann".

Dann will auch Viktoria Rebensburg (Kreuth) zurück zu alter Stärke: Die Plätze 14 und sieben von Jeongseon sind nicht ihr Anspruch. Als "okay" stufte die Olympiasiegerin ihre Vorstellungen ein.

(sid)
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