Athen Athen hofft im März auf neue Milliarden

Athen · Griechenland braucht neue Milliarden. 59 Prozent der Jugendlichen sind arbeitslos, die Preise fallen.

Die Gespräche Athens mit den internationalen Geldgebern über den Fortschritt bei den Reformen gestalten sich schwierig. Dies teilte das Finanzministeriums in Athen gestern mit. "Der Weg ist noch lang", hieß es nach einer mehrstündigen Sitzung der Minister, die für Reformen und Finanzen in Griechenland zuständig sind. Im Mittelpunkt der Überprüfungen durch die Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), der EU und der Europäischen Zentralbank (EZB) stehen die ins Stocken geratenen Privatisierungen sowie die Entlassungen von Staatsbediensteten.

Athen hofft auf den Abschluss der Prüfung bis zum 10. März. Dann könnte die Eurogruppe, die an diesem Tag wieder tagen wird, grünes Licht für die nächste Tranche der Milliarden-Hilfe geben. Athen brauche dringend einen Abschluss der Gespräche, damit sich die Regierung "ohne die Troika am Hals" dem Wahlkampf für die Europawahlen widmen könne, betonte ein Funktionär der Regierungspartei Nea Dimokratia.

Seit mehr als drei Jahren hängt Griechenland nun am Tropf von EU, IWF und EZB. Die Euro-Länder und der Währungsfonds stützen Athen mit Hilfszusagen von 240 Milliarden Euro. Dafür musste Griechenland harte Spar- und Reformauflagen akzeptieren, die Massenproteste auslösten. Inzwischen läuft das Stabilisierungsprogramm für Griechenland. Erstmals seit fünf Jahren soll es 2014 ein kleines Wachstum von 0,6 Prozent geben. Für die leichte Belebung sorgen vor allem der Tourismus und die Exporte. Dauerhaftes Wachstum scheint bei einer anhaltend lähmenden Deflation (im November fielen die Preise um 2,9 Prozent) aber nur schwer möglich.

Der wirtschaftlichen Genesung stehen auch Kürzungen beim öffentlichen Investitionsprogramm, radikale Sparmaßnahmen und eine gedämpfte Inlandsnachfrage im Wege. So ging der private Verbrauch im vergangenen Jahr um 6,7 Prozent zurück. Für 2014 wird ein weiteres Minus um 1,6 Prozent erwartet. Der Sozialstaat steht vor dem Kollaps. Rund 40 Prozent der Beschäftigten sind nicht versichert, weil sie schwarz arbeiten. Fachkräfte wandern aus. Die staatlichen Versicherungen drohen nach Studien der Gewerkschaften im kommenden Jahr zusammenzubrechen.

Die Jugendarbeitslosigkeit hat mit 59,3 Prozent eine Rekordhöhe erreicht. Die allgemeine Arbeitslosigkeit lag zuletzt bei 27,8 Prozent. Die Regierung in Athen geht für 2013 von einem Jahresdurchschnitt von 25,5 Prozent aus. Regierungschef Antonis Samaras verspricht den Griechen bis Ende 2014 einen Rückgang der Arbeitslosigkeit auf 24,5 Prozent. Doch 11000 Staatsdiener müsse bis Ende des Jahres gehen. 25 000 kommen in eine Mobilitätsreserve, Entlassung später möglich.

(dpa)
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