EU-Kreise Griechenlands Wirtschaft rutscht zurück in die Rezession

Brüssel · Griechenland rutscht nach Angaben aus EU-Kreisen wieder in eine tiefe Rezession: Die griechische Wirtschaft werde in diesem Jahr um 2,3 Prozent schrumpfen, für 2016 werde ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 1,3 Prozent erwartet.

Das A und O der Griechen-Krise
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Foto: afp, lg/JH

Das verlautete am Mittwoch aus EU-Kreisen in Brüssel. 2014 hatte Griechenland es erstmals seit sechs Jahren wieder aus der Rezession geschafft. Während Athen schon für nächstes Jahr auf Wirtschaftswachstum setzt, rechnet Brüssel erst 2017 damit.

Griechenlands Wirtschaftsminister Giorgos Stathakis hatte bereits am Dienstag gesagt, die griechische Wirtschaft werde dieses Jahr "eine kleine Rezession" durchlaufen. Bereits 2016 werde sie aber auf den Wachstumspfad zurückkehren. So optimistisch ist die EU nicht: Sie rechnet laut EU-Kreisen damit, dass die griechische Wirtschaft erst im Jahr 2017 wieder wächst - dann aber um 2,7 Prozent. Für 2018 wird demnach ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 3,1 Prozent erwartet.

Griechenland ist akut von einer Pleite bedroht und ist auf ein neues internationales Rettungspaket dringend angewiesen. Die Regierung in Athen hat mit ihren Geldgebern bereits eine Grundsatzeinigung auf ein drittes Hilfspaket erzielt. Das Hilfsprogramm muss noch vom griechischen Parlament und den Euro-Finanzministern abgesegnet werden. Auch mehrere nationale Parlamente wie der Bundestag müssen die Einigung noch bestätigen.

Neben schmerzhaften Steuererhöhungen, Ausgabenkürzungen und Wirtschaftsreformen beinhalte das Rettungspaket auch "starke Maßnahmen zur Unterstützung des Wachstums", hieß es in EU-Kreisen. Die Rückkehr zum Wirtschaftswachstum werde die Finanzlage der Regierung in Athen stärken.

Die Einigung auf die Haushaltsvorgaben sieht unter anderem vor, dass das Land im nächsten Jahr einen Primärüberschuss von 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erzielen und diesen bis 2018 auf 3,5 Prozent steigern muss. Der Primärüberschuss ist der Haushaltssaldo ohne Schuldendienst. Diese Vereinbarung soll Athen einen gewissen Spielraum geben, um das Wachstum anzukurbeln und theoretisch auch seine riesige Schuldenlast zu senken.

Griechenland nahm am Mittwoch mit der Ausgabe neuer Staatsanleihen 1,1375 Milliarden Euro ein. Für die Papiere mit einer Laufzeit von drei Monaten werden nach Angaben der griechischen Schuldenagentur (PDMA) 2,7 Prozent Zinsen fällig - wie bereits bei der Ausgabe von Anleihen vor einem Monat. Weitere Anleihen sollen am Donnerstag ausgegeben werden. De facto verlängert Athen damit Anleihen, die am Freitag fällig werden.

(AFP)
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