Nach starken Verlusten Russland überlässt Rubel den Finanzmärkten

Moskau/Peking · Unsicherheit wegen der Ukraine-Krise und westlicher Sanktionen schwächen die russische Währung. Bislang stützte die Zentralbank den Rubel mit Milliardensummen. Kommt nun der Kurswechsel?

Russland überlässt Rubel den Finanzmärkten
Foto: afp, an/AC

Trotz der Talfahrt des Rubel will die russische Zentralbank die Währung vorerst weitgehend frei an den Finanzmärkten handeln lassen.

Man setze keine Tageslimits für Kursschwankungen mehr und greife nicht mehr zwangsläufig in den Markt ein, um die Währung zu stützen, erklärte die Zentralbank am Montag in Moskau. Doch halte man sich bereit, um "Gefahren für die Finanzstabilität" abzuwehren.

Die russische Währung hatte in den vergangenen Monaten im Vergleich zum US-Dollar fast die Hälfte ihres Werts verloren. Hintergrund sind unter anderem die Folgen der Wirtschaftssanktionen, die der Westen im Zuge der Ukraine-Krise verhängt hat. Ein weiterer Grund ist der Rückgang des Preises für Öl, eines wichtigen russischen Exportguts.

Die Zentralbank hatte deshalb in den vergangenen Wochen mit großen Summen in die Märkte eingegriffen. Sie gab zuletzt bis zu 30 Milliarden Dollar im Monat aus, um Rubel vom Markt zu kaufen und den Wechselkurs zu stützen.

Vor der Erklärung der Moskauer Währungshüter hatte bereits Präsident Wladimir Putin beim Apec-Gipfel in Peking erklärt, Russland plane keine "Notmaßnahmen" und keine Kapitalkontrollen zur Stützung der Währung. Vielmehr unternehme man "notwendige Schritte" als Reaktion auf die "Schwankung" der Wechselkurse.

"Unsere Grundlagen bei den Währungsreserven und der Zahlungsbilanz bleiben auf einem guten Stand. Das erlaubt es uns, die Situation zu beherrschen", sagte Putin. "Wir planen keinerlei Restriktionen auf Kapitalflüsse."

Moskau hofft auf eine stärkere Zusammenarbeit mit Asien als Absatzmarkt für sein Öl und Gas, da Europa seine Abhängigkeit von russischer Energie verringern möchte.

(ap)
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