Börse Krisenherde Irak und Ukraine belasten den Dax

Frankfurt/Main · Zunehmende geopolitische Risiken und schwache Wirtschaftsdaten aus den USA haben den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch belastet. Der Dax büßte 0,71 Prozent auf 9867,75 Punkte ein. Für den MDax ging es um 0,75 Prozent auf 16.710,81 Punkte nach unten, und der TecDax fiel um 1,24 Prozent auf 1305,66 Punkte.

"Der Bruch des Waffenstillstandes in der Ukraine durch den Abschuss eines ukrainischen Militärhubschraubers sowie das Scheitern der Bildung einer Einheitsregierung im Irak haben die Hoffnungen auf eine schnelle Lösung in den aktuellen Konfliktregionen zunichte gemacht", sagte Marktanalyst Andreas Paciorek von CMC Markets.

Zudem habe die zurückgenommene Wachstumsprognose für Frankreich das starke GfK-Konsumklima in Deutschland überlagert. Dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal stärker als erwartet schrumpfte und US-Unternehmen im Mai überraschend weniger Aufträge für langlebige Güter erhalten hatten, habe ebenfalls auf die Stimmung gedrückt.

Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank sprach von einer willkommenen Gelegenheit für die Anleger, Gewinne mitzunehmen, nachdem der Dax am vergangenen Freitag bei 10 050 Punkten ein Rekordhoch erklommen hatte.

Im Dax sorgte ein Analystenkommentar für kräftige Verluste bei der Aktie des Baustoffherstellers HeidelbergCement. Sie büßte als Index-Schlusslicht 2,66 Prozent ein. Er halte das Erholungspotenzial für geringer als bei den europäischen Wettbewerbern, schrieb Analyst Arnaud Palliez von der Investmentbank Raymond James.

Unternehmensnachrichten gab es vor allem aus dem Technologie-Index. Eine Vereinbarung zwischen Drillisch und Telefonica Deutschland (O2) sorgte im deutschen Mobilfunksektor für Bewegung. Drillisch baut seinen Zugang zum künftig gemeinsamen Netz von O2 und E-Plus aus. Damit könnte sich Drillisch laut einem Börsianer von einem Nischenanbieter zu einem ernsthaften Wettbewerber wandeln. Während die Drillisch-Aktien zeitweise bei 30,10 Euro ein Rekordhoch erklommen und mit plus 2,43 Prozent bei 29,33 Euro aus dem Handel gingen, gaben die O2-Papiere um 0,26 Prozent nach. Die Aktien der Drillisch-Konkurrenten Freenet und United Internet reagierten ebenfalls mit Kursverlusten. Die Freenet-Papiere verloren 0,76 Prozent, und die von United Internet brachen um knapp sieben Prozent ein.

Enttäuschend verlief das Börsendebüt des Dachziegel-Herstellers Braas Monier. Die zu 24 Euro ausgegebenen Papiere starteten mit 23,40 Euro und schlossen bei 22,30 Euro. Schon der Emissionspreis hatte am unteren Ende der angepeilten Spanne von 23 bis 28 Euro gelegen.

Wie in Deutschland gab es auch an den anderen wichtigen europäischen Börsen Verluste. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone sank um 0,99 Prozent auf 3252,31 Punkte, und auch die Aktienmärkte in Paris und London schlossen schwächer. In den USA hingegen legten die wichtigsten Aktienindizes moderat um jeweils rund 0,2 Prozent zu.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,07 Prozent auf 1,06 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 136,24 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,40 Prozent auf 146,89 Punkte zu. Der Kurs des Euro erholte sich nach enttäuschenden US-Daten bis zum Abend und stand zuletzt bei 1,3635 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,3615 (Dienstag: 1,3618) Dollar festgesetzt.
Der Dollar kostete damit 0,7345 (0,7343) Euro.

(dpa)
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