Ingolstadt/Detroit Neue Vorwürfe gegen Audi-Chef Rupert Stadler

Ingolstadt/Detroit · Im Dieselskandal hat die Staatsanwaltschaft München ihre Ermittlungen bei Audi auf den Vorstand ausgeweitet. Die Strafverfolger ermitteln im Kreise aktueller und ehemaliger Vorstandsmitglieder der VW gegen Unbekannt wegen möglicher Verletzung der Aufsichtspflicht, wie eine Behördensprecherin sagte. Audi erklärte, das Unternehmen sei über das Verfahren informiert und arbeite konstruktiv mit der Staatsanwaltschaft zusammen. Dabei wächst offenbar auch der Druck auf Konzernchef Rupert Stadler. Nach Informationen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" soll Stadler die Aufklärung durch US-Umweltbehörden behindert haben, indem er nach Bekanntwerden des Skandals Mitarbeiter angewiesen habe, nur unvollständig Auskunft zu geben. Stadler soll wegen seines Verhaltens bei der Aufklärung des Dieselskandals eine Vertragsverlängerung bis 2022 Insidern zufolge nur unter Vorbehalt bekommen haben.

Der seit Jahresanfang inhaftierte langjährige VW-Manager Oliver Schmidt (48) hat sich wegen seiner Rolle im Abgas-Skandal schuldig bekannt. Der Deutsche, dem in den USA Verschwörung zum Betrug und der Verstoß gegen Umweltgesetze vorgeworfen werden, legte ein Geständnis ab. Durch das Schuldbekenntnis reduziert sich das potenzielle Strafmaß erheblich. Von ursprünglich elf Anklagepunkten wurden neun fallengelassen. Das Urteil soll am 6. Dezember fallen.

Dafür gibt Schmidt, der laut Anklage von Februar 2012 bis März 2015 in leitender VW-Funktion mit Umweltfragen in den USA betraut war, die Chance auf, sich bei einem Prozess verteidigen zu können. Ihm drohen nun bis zu sieben Jahre Haft und Geldstrafen bis zu 500.000 Dollar. Das FBI hatte Schmidt im Januar festgenommen. Er hatte eine Mittäterschaft am Abgas-Skandal bisher abgestritten. Schmidt ist einer von acht amtierenden und früheren Mitarbeitern des Konzerns, gegen die US-Strafanzeigen gestellt wurden. Bis auf einen Ingenieur, der früh als Kronzeuge aussagte, werden die anderen Beschuldigten in Deutschland vermutet, wo ihnen vorerst keine Ausweisung droht.

(rtr(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort