Düsseldorf Neuer Streit um die Regionalflughäfen in NRW

Düsseldorf · Der Naturschutzbund nennt die Airports "chronisch defizitär". Dem widerspricht Weezes Flughafen-Chef van Bebber.

Naturschützer haben erneut einen Streit um die Regionalflughäfen in Nordrhein-Westfalen entfacht. "Überflüssig" seien die Airports Dortmund, Paderborn/Lippstadt, Niederrhein/Weeze und Siegerland, schimpfen die Umweltschützer des BUND. Sie seien "chronisch defizitär" und würden nur durch Subventionen am Leben gehalten, sagte BUND-Luftverkehrsexperte Werner Reh. Die kleineren Airports hätten "keine Chance auf Wirtschaftlichkeit". Die Landesregierung müsse ein Konzept für den Abbau der Überkapazitäten vorlegen.

Von "chronisch defizitär" kann dagegen laut Weezes Flughafen-Chef Ludger van Bebber nicht die Rede sein. "Der Flughafen Weeze hat 2014 einen Jahresüberschuss von 517 597 Euro erzielt und keinen einzigen Euro Zuschuss der öffentlichen Hand bekommen. Die Basis für diesen wirtschaftlichen Erfolg ist unsere auch vom BUND bestätigte sehr gute Kostenbasis. Für 2015 erwarten wir ein Passagierwachstum von mindestens fünf Prozent und ein erneut deutlich verbessertes Ergebnis", erklärte van Bebber.

Das vom BUND angemahnte Konzept werde es geben, aber zunächst müsse die Bundesregierung ihre eigenen bundesweiten Pläne vorlegen, teilte das Verkehrsministerium mit. Es müsse "elementarer Kern" dieses Bundeskonzepts sein, dass der Luftverkehrsstandort Deutschland wettbewerbsfähig bleibe. Als Exportnation brauche Deutschland Flughäfen mit Nachtflugoptionen. "Eine Subventionierung von Flughäfen und Verkehrslandeplätzen aus Landesmitteln findet in NRW bereits heute nicht mehr statt", betonte das Ministerium. Die dezentrale Infrastruktur in NRW habe sich bewährt.

Das sei keineswegs so, widerspricht der BUND. "Der Wildwuchs der Regionalflughäfen" führe zu "ruinöser Konkurrenz". Der Vorschlag des BUND: Kurzstreckenflüge sollen stärker auf die Schiene verlagert werden. "Von heute auf morgen" könnten 50 000 Flüge mit sechs Millionen Passagieren durch Bahn-Verkehr ersetzt werden, ohne Zeit- und Komfortverlust für die Reisenden. Die meisten innerdeutschen Flugziele von Düsseldorf oder Köln/Bonn aus seien mit einem ICE binnen vier Stunden erreichbar. Auch der Verkehrsexperte der Grünen-fraktion im Landtag, Arndt Klocke, forderte mehr schnelle ICE-Verbindungen. Eine Verlagerung der Flüge ex Weeze auf die Bahn sei nicht vorstellbar, "da wir ausschließlich internationale Ziele anfliegen", erklärte dagegen van Bebber.

(dpa)
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