Piloten streiken ab 12 Uhr Lufthansa streicht hunderte Flüge - auch Düsseldorf betroffen

Die neue Woche beginnt für Lufthansa-Passagiere und einige internationale Bahnreisende in NRW mit einem neuen Streik. Die Lufthansa streicht hunderte Flüge aus dem Programm. Im Internet hat das Unternehmen einen Sonderflugplan für betroffene Passagiere veröffentlicht. Die Bahn versucht, die Auswirkungen abzumildern.

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Der Arbeitskampf der Pilotengewerkschaft Cockpit soll am Montagmittag (12.00 Uhr) auf Flügen der Kurz- und Mittelstrecke beginnen und bis Dienstag um Mitternacht dauern. Bundesweit wurden hunderte Flüge gestrichen. In Düsseldorf fallen dem Notflugplan zufolge am Montag 18 und am Dienstag 33 Flüge aus. In Köln/Bonn wurden am Montag 12 und am Dienstag 16 Flüge gestrichen. In Münster/Osnabrück sind es Montag zwei und Dienstag drei Verbindungen.

Gleichzeitig bekommen Reisende in NRW auch den Streik bei der Bahn in Belgien zu spüren. Die Thalys-Züge, die sonst von Essen über Duisburg, Düsseldorf und Köln nach Brüssel und Paris fahren, fallen am Montag aus.

Die Deutsche Bahn will die Folgen des erneuten Pilotenstreiks abmildern. An den Streiktagen Montag und Dienstag werde man an den erwarteten Schwerpunkten Frankfurt und München zusätzliches Personal zur Information der Reisenden einsetzten, teilte das Unternehmen in Berlin mit. Auch zusätzliche Züge könnten für besonders ausgelastete Strecken zum Einsatz kommen. Lufthansa-Kunden können ihr Flugticket für innerdeutsche Verbindungen online, an Check-In-Automaten und an den Lufthansa-Schaltern in Bahn-Gutscheine umwandeln, mit denen man in den Zug einsteigen kann. Die Bahn empfiehlt Reservierungen.

Wie Cockpit mitteilte, wird der Ausstand ab Dienstagfrüh (3.00 Uhr) bis Mitternacht auch auf Langstrecken und Fracht ausgeweitet. Der Deutschland- und Europaverkehr der Lufthansa von ihren Drehkreuzen Frankfurt und München entfällt ab Montagmittag. Die Langstrecke wird am Montag noch abgefertigt, wird aber Dienstag komplett stillstehen.
Flüge der Lufthansa-Tochter Germanwings seien von dem Streik nicht betroffen. Am Mittwoch will die Lufthansa wieder den normalen Flugplan einhalten.

Das Unternehmen appellierte an Cockpit, die Gespräche unverzüglich wieder aufzunehmen. Die Verhandlungen zwischen der Pilotengewerkschaft und der Fluglinie waren in der Nacht zum Samstag erneut gescheitert. Gestritten wird vor allem um die Übergangsversorgung für die rund 5400 Piloten im Konzern. Die Fluggesellschaft will, dass ihre Piloten künftig frühestens mit 60 statt wie bisher mit 55 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können. Die Piloten wehren sich dagegen.

Strittig sind zusätzlich die Gehälter der Piloten und die künftige Billig-Strategie des neuen Konzernchefs Carsten Spohr, die von den Piloten nicht mitgetragen wird. Beim Billigableger Eurowings und einer geplanten Billigtochter für die Langstrecke gilt der Konzerntarifvertrag nicht. Piloten und Flugbegleiter verdienen deutlich weniger als ihre Kollegen in den Maschinen mit dem Kranichlogo. Auch die komfortable Übergangsversorgung vor dem Renteneintritt kommt ihnen nicht zugute.

Zuletzt war im Oktober bei der Lufthansa gestreikt worden. In der Tarifauseinandersetzung mussten Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings seit April knapp 6000 Flüge wegen Arbeitsniederlegungen der Piloten streichen. Die Kosten für alle Streiks seit Jahresbeginn - darunter auch Ausstände von Beschäftigten an den Flughäfen - bezifferte das Unternehmen auf bislang rund 170 Millionen Euro.

(dpa)
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