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Unternehmen stellt sich neu auf Siemens-Vorstand Michael Süß muss gehen

München · Der Elektrokonzern Siemens bekommt eine neue Struktur. Die Einteilung des Geschäfts in die vier Sektoren Energie, Industrie, Medizintechnik sowie Infrastruktur und Städte solle aufgelöst werden, teilte das Unternehmen Dienstagabend nach einer Aufsichtsratssitzung mit.

 Siemens stellt sich neu auf.

Siemens stellt sich neu auf.

Foto: dpa, abu jhe mjh

Damit nimmt Konzernchef Joe Kaeser genau jene Einteilung zurück, die sein gescheiterter Vorgänger Peter Löscher eingeführt hatte. Zudem soll die Zahl der Divisionen von bisher 16 auf neun reduziert werden. Für die Hörgeräte-Sparte werde ein Börsengang vorbereitet. Am Mittwoch will Kaeser Belegschaft und Öffentlichkeit über seine mit Spannung erwarteten Umbaupläne informieren. Zugleich beschloss der Aufsichtsrat den Umbau des Top-Managements.

Der für Energietechnik zuständige Vorstand Michael Süß scheidet "mit sofortiger Wirkung aus persönlichen Gründen einvernehmlich" aus dem Vorstand aus, wie Siemens mitteilte. Das heißt gemeinhin: im Streit. Süß stehe Kaeser aber weiterhin als Berater zur Verfügung. Nachfolgerin von Süß wird Shell-Managerin Lisa Davis, die zum 1. August die Sparte übernimmt. Laut Branchenkreisen soll die Amerikanerin das Energiegeschäft künftig von den USA aus führen, um dem Rivalen General Electric stärker Paroli bieten zu können.

Süß soll den Umzug in die USA abgelehnt haben. Zudem soll Süß die Energiewende verschlafen haben. Er setzte vor allem auf Großkraftwerke, in Zeiten der Energiewende sind dagegen kleine Turbinen gefragt. Diese Lücke soll nun durch den Kauf einer Tochter des britischen Triebwerke-Herstellers Rolls-Royce geschlossen werden. Siemens übernimmt von Rolls-Royce das Geschäft mit Gasturbinen für 950 Millionen Euro, wie der Konzern Dienstag weiter mitteilte. Zum 1. Oktober tauschen zudem zwei Vorstände ihres Ressorts: Siegfried Russwurm wird neuer Technikchef und Arbeitsdirektor des Konzerns, Klaus Helmrich wird Digital- und Industrie-Vorstand.

Der Rauswurf von Energie-Vorstand Süß kommt überraschend. Siemens befindet sich gerade im Übernahmekampf um die Energietechnik-Sparte des französischen Konzerns Alstom, die auch der US-Rivale General Electric (GE) haben will. Der französische Staat erhöhte Dienstag den Druck. In der jetzigen Form sei das Angebot der Amerikaner nicht akzeptabel, sagte Präsident François Hollande einem Radiosender. Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg äußerte sich in einem Brief an GE-Chef Jeff Immelt ähnlich, zeigte aber gleichzeitig auf, wie eine Einigung erzielt werden könne: Neben der angepeilten Übernahme der Energiesparte müsse General Electric auch eine Zusammenlegung des Zuggeschäftes erwägen, erklärte der Minister.

Zugleich lässt Alstom eine Tür für Siemens offen. Die französischen Regierung soll zunächst die Offerte der Deutschen favorisiert haben.

(angr)
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