Letzte Rettung vor dem Untergang? Schwimmende Solar-Inseln für die Malediven

Düsseldorf · Ein Hotel, dessen Suiten auf dem Meer schwimmen und das seine gesamte Energie aus Solarzellen bezieht? Was nach Zukunftsmusik klingt, könnte im Indischen Ozean bald Realität werden. Michele Puzzolante, ein Designer aus Miami, hat schwimmende Inseln für die Malediven entworfen. Auch die Finanzierung steht schon.

Schwimmende Solar-Inseln: Die Rettung der Malediven?
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Gäbe es eine Wahl zum "Paradies auf Erden", stünden die Malediven sicherlich weit oben auf der Liste. Doch das traumhafte Atoll ist bedroht: Wenn der Klimawandel weiter voranschreitet, könnte laut aktuellem Klimabericht der Vereinten Nationen der Meresspiegel im schlimmsten Fall bis zum Ende dieses Jahrhunderts um über 80 Zentimeter ansteigen. Da die Inseln der Malediven nur etwa einen Meter über dem Meeresspiegel, könnten sie demnach bald im Indischen Ozean verschwinden.

Doch noch bleibt Zeit, um zu handeln. Einer von denen, die den Mut haben, mit innovativen Projekten dem Klimawandel und seinen Folgen etwas entgegen zu setzen, ist Michele Puzzolante. Der US-amerikanische Designer mit italienischen Wurzeln ist der kreative Kopf des "Solar Floating Island Project" (zu deutsch "Projekt der schwimmenden Solar-Inseln"): Puzzolante hat ein Hotel entworfen, das aus mehreren kleinen schwimmenden Suiten besteht, die sich, dank Solarzellen auf dem Dach, vollständig autonom mit Energie versorgen können.

Umweltschutz trifft Luxus

Hier trifft Umweltschutz auf Luxus: Die Suiten sollen in Bezug auf ihre Ausstattung mit einem Fünf-Sterne-Hotel mithalten können. Da sie auf dem Meer schwimmen, stellt ein steigender Meeresspiegel für sie keine Bedrohung dar. An das Resort angegliedert werden soll ein Yachthafen, über den die Suiten immer erreichbar sind - auch dann noch, wenn die beiden internationalen Flughäfen auf den Malediven im indischen Ozean verschwunden sein sollten.

Der Yachthafen ist von Puzzolante als Zentrum des Resorts konzipiert worden. Hier docken die schwimmenden Suiten in einer kreisförmigen Anordnung an. Die Entwürfe des Designers erinnern an die Palmeninsel von Dubai. Die kreisrunden Suiten können dank eigenem Schiffsantrieb ins offene Meer hinaus - und wieder zum Yachthafen zurückgefahren werden.

Jede Suite verfügt über zwei Schlafzimmer sowie einen Wohn- und einen Außenbereich. Wer die faszinierende Unterwasserwelt des indischen Ozeans bestaunen möchte, muss die schwimmende Insel noch nicht einmal verlassen: Als besonderes Highlight hat Puzzolante für jede Suite einen verglasten Unterwasserraum entworfen, in dem Gäste im Trockenen Fische und andere Meerestiere beobachten können.

Puzzolantes Entwurf sieht neben den schwimmenden Suiten auch 20 feste Strandvillen vor. Auf dem Festland soll außerdem ein Hotelgebäude im klasssischen Sinne entstehen, in dem es weitere 54 Zimmer geben wird. Als Highlight des Komplexes auf dem Festland hat Puzzolante ein Unterwasser-Restaurant geplant.

Solarenergie als Stromquelle

Der innovative Charakter des Projektes zeigt sich nicht nur in der Tatsache, dass ein Teil des Hotels aus schwimmenden Suiten bestehen soll. Auch, dass sich die gesamte Anlage mithilfe von Solarzellen selbst mit Strom versorgen soll, ist in Zeiten des Klimawandels eine zukunftsweisende Idee. Die Photovoltaik des Resorts soll zudem in der Lage sein, nicht nur aus Sonnenlicht, sondern auch aus künstlichem Licht Energie zu erzeugen.

Dass das alles nicht ganz billig ist, kann man sich vorstellen. Der Designer schätzt die Kosten für die Umsetzung seiner Ideen auf etwa 145 Millionen US Dollar. Das sind etwa 104 Millionen Euro. Doch um die Finazierung muss sich Puzzolante seit Kurzem keine Sorgen mehr machen: Die Al-Bader Trading Group Corporation aus Kuwait hat sich bereit erklärt, die Kosten zu tragen. Auch mit der Regierung der Malediven steht Puzzolante bereits in Kontakt. Wenn es nach dem kreativen Designer geht, kann bald mit dem Bau seiner schwimmenden Inseln begonnen werden.

(lsa)
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