Düsseldorf Bahn: Sturmschäden zu 70 Prozent beseitigt

Düsseldorf · Der Fernverkehr fährt wieder weitgehend regulär. Das NRW-Kabinett berät heute über Hilfspaket.

Bahn-Chef Rüdiger Grube bittet die Bahn-Kunden eine Woche nach dem schweren Unwetter in NRW um Geduld. Zwar seien die Sturmschäden zu 70 Prozent beseitigt. Aber während der Fernverkehr fast wieder wie gewohnt rollt, müssen die Kunden sich auf einigen Strecken im NRW-Regionalbahnverkehr noch auf unbestimmte Zeit mit Behinderungen abfinden.

"Das war das schlimmste Unwetter, das wir in der gesamten Geschichte der Deutschen Bahn je erlebt haben", sagte Grube gestern beim Besuch eines besonders betroffenen Bahnabschnittes in Ratingen. "Wir haben alles gegeben, um die Gleise so schnell wie möglich wieder befahrbar zu machen." So ist die wichtige Ost-West-Hauptstrecke im Ruhrgebiet zwischen Duisburg und Dortmund seit diesem Wochenende wieder frei. Auch zwischen Viersen und Mönchengladbach sowie zwischen Essen und Hagen fahren die Züge wieder regulär. Der für Pendler wichtige NRW-Express RE 1 zwischen Aachen und Hamm ist wieder im Einsatz und die seit einer Woche vom Zugverkehr abgeschnittenen Hauptbahnhöfe in Essen und Bochum sind ebenfalls wieder angebunden. Noch eingeschränkt ist die Regionalbahn 38 zwischen Düsseldorf und Köln - sie befährt nur die Strecke ab Grevenbroich. Auch der S-Bahn-Verkehr rollt vielerorts nicht nach Plan. Detailauskünfte gibt es unter der kostenlosen Hotline-Telefonnummer 08000 996633.

Die Bahn musste nach dem Sturm 1500 Streckenkilometer sperren. Das ist knapp ein Drittel des gesamten NRW-Schienennetzes. Rund 2200 Kilometer Oberleitung waren beschädigt. "Teilweise mussten die Trassen per Hubschrauber angeflogen werden, da die Straßen ebenfalls gesperrt waren", so Grube.

Das rot-grüne Kabinett von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) wird heute über ein Hilfspaket zur Beseitigung der Sturmschäden beraten. Die NRW-CDU hatte zuvor die Regierung aufgefordert, die Höhe der Schäden zu ermitteln und sich um Unterstützung durch den Bund sowie um Mittel aus dem EU-Solidaritätsfonds zu bemühen. Nach Angaben des Vorsitzenden der Ruhr-CDU, Oliver Wittke, sind die Schäden durch den Orkan "Ela" größer als nach "Kyrill" 2007, weil diesmal weitaus mehr öffentliche Infrastruktur zerstört worden sei. Allein in Essen soll ein Schaden von bis zu 500 Millionen Euro entstanden sein. CDU-Landeschef Armin Laschet warf der Landesregierung vor, nicht umgehend in die besonders betroffenen Städte des Ruhrgebiets gefahren zu sein.

(RP)
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