Düsseldorf Capricorns Pläne für den Nürburgring

Düsseldorf · Robertino Wild (51) hat der RP Donnerstag bestätigt, die Rennstrecke kaufen zu wollen. Er entwickelt Immobilien und arbeitet für die Auto-Industrie. Aus der Rennstrecke in der Eifel will er ein Technologie-Zentrum rund ums Auto machen.

 Der Firmensitz des Unternehmens Capricorn im Medienhafen an der Speditionstraße. Nicht weit von diesem Gebäude liegt auch das Restaurant Lido, das Capricorn-Eigner Robertino Wild betreibt.

Der Firmensitz des Unternehmens Capricorn im Medienhafen an der Speditionstraße. Nicht weit von diesem Gebäude liegt auch das Restaurant Lido, das Capricorn-Eigner Robertino Wild betreibt.

Foto: Andreas Endermann

Robertino Wild (51), womöglich neuer Eigner der weltberühmten Rennstrecke Nürburgring, will den Ring zu einem Zentrum für Automobil-Sport und -Entwicklung machen. Das bekräftigte er gestern im Gespräch mit der Rheinischen Post. Wild ist Chef des Düsseldorfer Unternehmens Capricorn und hat auf den gesamten Nürburgring samt Freizeit- und Geschäftspark geboten.

Dabei ist unklar, ob eine einzelne Firma des Unternehmens oder der Firmenchef selbst als Käufer auftritt, sollte der Autoteilehersteller am Ende den Zuschlag bekommen. "Das diskutieren wir noch", meinte Wild. Über die Höhe des Angebots machte er keine Angaben, dafür aber über die strategische Ausrichtung: "Wir wollen den Rennbetrieb fortführen und sogar ausbauen — eventuell mit neuen Rennserien", sagte der Unternehmer, der am Ring mit einem Testzentrum und einem Produktionsstandort vertreten ist und dort bald 100 Leute beschäftigen wird.

Capricorn beliefert Hersteller von Luxuswagen sowie Prototypen, aber auch die Formel-1-Rennställe mit superleichten Bauteilen aus Faserkunststoff. Wild strebt in jedem Fall ein gutes Einvernehmen mit der Region rund um den Eifelkurs an. "Wir verstehen uns als Teil der Region", sagte er. Für den Geschäftsführer ist selbstverständlich, dass der Ring weiter intensiv von der Autoindustrie als Teststrecke genutzt wird und die Touristenfahrten auf der Nordschleife auch in Zukunft einen Schwerpunkt bilden: "Die Rennstrecke muss öffentlich zugänglich bleiben."

Für Kooperationen — etwa mit dem größten Veranstalter ADAC — ist der Autozulieferer Capricorn offen. Den seinerzeit dort gebauten Freizeitpark und die Partymeile "Grüne Hölle" sieht Wild aber nicht in seinem Konzept. Er spricht bereits von "Rückbau" — also Abriss. Eine Idee, die in der Region auf große Zustimmung stoßen würde, weil man diese Ideen eines früheren Investors schon immer für unpassend hielt. Was sich auch bestätigte: Das ganze Konzept des Freizeitparks neben der Rennstrecke funktionierte überhaupt nicht und ging in die Insolvenz, die Aktion kostete das Land Rheinland-Pfalz einen hohen dreistelligen Millionen-Betrag und den seinerzeit agierenden Finanzminister den Job.

Wild lobte gestern die "einmalige Situation" am Ring und erklärte, er sei sicher, sein Unternehmen sei dafür prädestiniert, dort wieder auf einen guten Kurs zu kommen. Schließlich sei man sowohl in der Entwicklung von Immobilien erfolgreich wie auch beim Bau von sehr anspruchsvollen Autoteilen. In der jetzigen Insolvenz des Rings sieht Wild auch eine Chance auf einen Neuanfang.

Über den Kaufpreis wollte er sich im laufenden Bieterverfahren nicht äußern, glaubt aber einen "dreistelligen Millionenbetrag".

Wild, dessen Firma in Düsseldorf an der Speditionstraße sitzt und u.a. in Mönchengladbach produziert, war von Anfang an im Bieterverfahren. In Düsseldorf gehören ihm nicht nur einige Immobilien, sondern er ist auch Betreiber des Restaurants Lido im Medienhafen, das mitten auf dem Wasser zwischen Speditionstraße und Kaistraße liegt und im Sommer mit einer ungewöhnlichen Außenterrasse lockt.

(RP)
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