Düsseldorf Promi-Fotograf Dieter Eikelpoth gestorben

Düsseldorf · Der Düsseldorfer hatte die größten Stars vor der Linse. Nach kurzer, schwerer Krankheit starb er einen Tag vor seinem 65. Geburtstag.

Fotograf Dieter Eikelpoth galt als bodenständig und war in Düsseldorf fest verwurzelt.

Fotograf Dieter Eikelpoth galt als bodenständig und war in Düsseldorf fest verwurzelt.

Foto: Eikelpoth

"Ich drücke auf den Auslöser, so wie andere Tagebücher schreiben", hat Dieter Eikelpoth einmal gesagt. Fotos waren sein Leben und da war es ihm schnuppe, ob Promis wie Shirley McLaine, Marcello Mastroianni, Götz George, Katharina Thalbach, Campino von den Toten Hosen, Basketballer Dirk Nowitzki oder Boxer Felix Sturm mit ihren Konterfeis zufrieden waren oder nicht.

Die Liste der Stars, die Eikelpoth vor seiner Linse hatte, ist lang und liest sich wie das Who's Who aus Kultur, Wirtschaft und Politik. Er hat aber auch Nadja Auermann, das Model mit den superlangen Beinen, im Auftrag von Albert Eickhoff für einen Mode-Katalog fotografiert oder 2012 für eine Image-Kampagne der Rheinbahn 30 ihrer Fahrer von der privaten Seite mit ihren Hobbies und Leidenschaften in Szene gesetzt.

Seine Porträts haben den Mann mit dem langen offenen Haar, meist in Lederjacke, Jeans, T-Shirt und auf Stiefeln unterwegs, bekannt gemacht. Am liebsten fotografierte Eikelpoth seine Motive klassisch analog mit der Hasselblad vor einer grauen oder weißen Wand. Das Handwerk hat der Fotograf von der Pike auf gelernt, bevor er sich vor fast 40 Jahren selbstständig gemacht hat. Der Durchbruch kam, als er fünf Jahre lang für das Titelbild des Magazin Vogue verantwortlich war. Seine Markenzeichen waren ein gutes Auge und exzellente Technik. Hinzu kamen Eikelpoths extrem scharfkörnige Fotografie und das extreme Format. Damit war er weltweit gefragt.

In der Szene - unter Kollegen, Models oder Visagisten - galt der Düsseldorfer im Umgang eher als schwierig, denn mit seiner Meinung hat er nicht hinterm Berg gehalten. Und er ließ auch nur wenige Menschen nah an sich heran. Partys hat er gemieden und Ausstellungen sah er sich bestimmt nicht im Gedränge während einer Vernissage an. Er lebte zurückgezogen, fühlte sich am wohlsten in der Wüste und der weiten amerikanischen Landschaft.

Eikelpoth war eher der bodenständige Typ und tief verwurzelt in Düsseldorf. Gemeinsam mit seiner Frau Vesna (sie begleitete ihn überall hin) und den Kindern Robby und Alice war er mitten in der Stadt zu Hause. Der 35-jährige Sohn ist als Fotograf in die Fußstapfen des Vaters getreten, gemeinsam haben sie das Studio mit Sitz in Düsseldorf und London geführt. Auch die 32 Jahre alte Tochter pendelt als Künstlerin zwischen Festland und britischer Insel.

Ein Loft-Atelier über drei Etagen in der Friedrichstadt ist ihr gemeinsames Domizil. Dort, in der Keimzelle und Schutzzone ihrer Kreativität, sind nicht nur Eikelpoths sensible Porträts entstanden, sondern auch manche Werbe-Fotos für Hochglanz-Magazine, für Kampagnen von Banken, noblen Mode- und Möbel-Herstellern. Und immer wieder hat er, zuletzt noch vor zwei Monaten, konsequent eigene Projekte verfolgt. Seinen Freund aus der Schulzeit, Marius Müller-Westernhagen, hat Dieter Eikelpoth seit dessen Anfängen begleitet. Entstanden ist so das Foto-Buch "Versuch dich zu erinnern". Sein Bild gegen Ausländerfeindlichkeit mit Boris Becker, Thomas Gottschalk und seinem Freund Marius sorgte für Gesprächsstoff. Die drei kamen in sein Atelier, so wie er es wollte - im schwarzen Pullover. Weil er einem "Boxer vor und nach dem Wettkampf in die Augen schauen wollte", ist der Fotograf in den Boxring gestiegen: Felix Sturm und Arthur Abraham waren die Protagonisten.

Die geplante Serie von Autorenporträts bleibt dagegen unvollendet. "Es kam alles sehr plötzlich und ging wahnsinnig schnell. Erst vor sechs Wochen wurde die Diagnose gestellt", sagte gestern sein Sohn Robby. Und fügte hinzu: "65 Jahre alt wollte Dieter nie werden - und das hat er nun auch geschafft." Genau einen Tag vor seinem Geburtstag ist Dieter Eikelpoth in seiner Geburtsstadt Düsseldorf gestorben.

Eine Reihe seiner Schwarz-Weiß-Porträts, darunter von Harald Schmidt und Götz George, hängen übrigens seit Jahren im Restaurant Amici in Lörick.

(RP)
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