Erkelenz Kückhovener Günter Gödde in Essen zum Domvikar berufen

Erkelenz · Die Ernennung durch den Bischof und das Domkapitel kam für den gebürtigen Erkelenzer "sehr überraschend", der von sich sagt, dass ihn sein "Dienst als Priester ganz erfüllt".

 Investitur der neuen Mitglieder des Domkapitels in Essen durch Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (r.). Dabei auch der aus Kückhoven stammende Günter Gödde (2.v.l. im weißen Gewand) als neuer Domvikar.

Investitur der neuen Mitglieder des Domkapitels in Essen durch Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (r.). Dabei auch der aus Kückhoven stammende Günter Gödde (2.v.l. im weißen Gewand) als neuer Domvikar.

Foto: Nicole Cronauge/Bistum Essen

Aus den verschiedensten Gründen haben in den vergangenen Wochen nicht nur mehr oder weniger spektakuläre Personalumbrüche in den Bistümern Limburg und Aachen für öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt, sondern darüber hinaus speziell in Erkelenz auch ein solcher aus dem Bistum Essen: Im Ruhrbistum, der flächenmäßig kleinsten deutschen Diözese, wurde der 1958 in Erkelenz-Kückhoven geborene Günter Gödde von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (auch als Militärbischof der Bundeswehr bekannt) in einem Pontifikalamt zum Domvikar am Essener Dom, der Kathedralkirche Essener Münster berufen. Pastor Günter Gödde, für den diese Ernennung durch den Bischof und das Domkapitel "sehr überraschend kam", lebt seit acht Jahren in der Ruhrmetropole, wo er als Krankenhaus- und Hospizseelsorger tätig ist und zusätzliche Aufgaben im Bischöflichen Generalvikariat hat: "Mein Dienst als Priester erfüllt mich ganz, und ich versuche ihn, wie viele andere auch, treu zu verrichten."

Erkelenz: Kückhovener Günter Gödde in Essen zum Domvikar berufen
Foto: Nicole Cronauge/Bistum Essen

Basierend auf einer werteorientierten Erziehung "in einem Elternhaus, das ein sehr gutes und familiär geprägt war", wuchs Günter Gödde in Kückhoven zunächst an der Kölner Straße auf. 1968 entstanden Wohnung und Geschäftsräume an der Servatiusstraße 23, wo der Vater als Schneidermeister mit zwei Gesellen solide Handwerkskunst betrieb. Nach dem frühen Tod des Vaters (1976) setzte Mutter Hedwig mit unermüdlichem Engagement im inzwischen vergrößerten Textilgeschäft alles daran, ihre fünf Kinder (Günter mit Zwillingsbruder, zwei ältere Brüder und eine Schwester) nicht nur durchzubringen, sondern ihnen auch die Möglichkeit zu guten Schulabschlüssen und Berufen zu bieten. "Hier habe ich schätzen gelernt, was Familie und Gemeinschaft bedeuten", sagt Günter Gödde, der 1978 am Erkelenzer Jungengymnasium (heute Cusanus-Gymnasium) das Reifezeugnis erlangte und der danach beim Zivildienst in Paderborn - Einrichtung zur Resozialisierung straffällig gewordener Jugendlicher - quasi über die Weiche steuerte, "die mir die Richtung vorgab, meinen Platz im Leben zu finden".

Studium und Ausbildung: 1980/1981 Noviziat bei den Oblaten des Heiligen Franz von Sales, 1981-1987 Theologie-Studium in Paderborn und Freiburg, 1987 Ewige Profeß und Diakonatsweihe in Paderborn, dort 1988 auch die Priesterweihe. Tätigkeiten und Beauftragungen führen Günter Gödde unter anderem nach Mülheim/Ruhr und ins Haus Overbach/Jülich, wo er von 1993 bis 2005 als Schulseelsorger, Religionslehrer und Rektor fungierte, ehe er die Ordensgemeinschaft verließ. "Das war eine wichtige Zeit, mit der ich versöhnt bin", bilanziert der Priester, der danach allerdings "in Zweifel geriet". In einer Orientierungsphase fand Gödde schließlich Halt in einem Seelsorgeteam am Starnberger See und einer Wallfahrt mit Suchtkranken nach Assisi: "Da war mir klar, ich bleibe Priester." Die Heimat dazu fand er in der Krankenhausseelsorge in Lüdenscheid (2005-2008) und seitdem im Alfried-Krupp-Krankenhaus in Essen-Steele, dem Stadtteil seines aktuellen Wohnsitzes. Neben der Aufgabe als Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat im Bistum Essen (zuständig für Ausbildung und Einsatzkoordination) hat Günter Gödde durch das neue Amt nun auch mit Sorge zu tragen für die Gottesdienste in der Domkirche.

In der Advents- und Weihnachtszeit bedeutet das auf jeden Fall Einsatz höchster Energie und Konzentration. Und wo tankt eine Pastor diese? "Aus der Freizeit. Ich bin gerne in der Natur, wandere oder mache Nordic Walking, das ist hier an der Ruhr geradezu ideal", schwärmt Gödde, der Besuche bei der Familie auf die Zeit nach den Feiertagen verschieben muss. Wichtig ist für ihn, dass es in seinem Heimatdorf Kückhoven immer ein Bett für ihn gibt, denn das Elternhaus ist noch in Familienbesitz.

(hg)
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