Dreiecksfläche Doch Kies statt Konverter?

Kaarst · Die Bezirksregierung hält im Regionalplan am Kiesabbau auf der "Dreiecksfläche" fest. Amprion will Expertisen nachliefern.

 Auf einer Fläche von circa 360 mal 270 Metern werden rund 20 Meter hohe Hallen für den Stromumwandler nötig.

Auf einer Fläche von circa 360 mal 270 Metern werden rund 20 Meter hohe Hallen für den Stromumwandler nötig.

Foto: Woi

Der umstrittene Konverter, mit dem der Netzbetreiber Amprion Strom umwandeln will, der auf der Trasse von der Nordsee bis Baden-Württemberg transportiert werden soll, steht noch nicht im aktuellen Entwurf des Regionalplans. Die Bezirksregierung Düsseldorf hat die Anregung von Amprion, die von ihr bevorzugte "Dreiecksfläche" in Kaarst umzuwidmen und von der Kiesabbau-Belegung zu befreien, dort nicht umgesetzt. Das ist jedoch nötig, um den Konverter dort zu errichten.

Die Technische Beigeordnete der Stadt Kaarst, Sigrid Burkhart, gibt unumwunden zu: "Das ist gut für uns." Entwarnung mag sie dennoch nicht geben, denn erstens müsse der Regionalrat der Planung zustimmen, und zweitens könne Amprion bei der Bezirksregierung ein Zielabweichungsverfahren in Gang setzen, zu dem die Stadt Kaarst jedoch auch ihre Zustimmung geben müsste. Dies aber steht kaum zu befürchten, denn: "Wir haben den klaren Auftrag des Rates, den Konverter in Kaarst zu verhindern", sagte Burkhard.

"Wir bedauern sehr, dass es noch keine Änderung des Regionalplans gibt", erklärte Amprion-Projektsprecherin Joelle Bouillon gestern: "Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass die Dreiecksfläche der beste Standort ist."

Amprion hatte sich für einen Konverter-Standort auf der "Dreicksfläche" in Kaarst - zwischen A57, Bahnlinie und L 30 - ausgesprochen, die den größten Abstand zur geschlossenen Wohnbebauung aller 20 untersuchten Flächen im Rhein-Kreis aufweist. Das war Forderung einiger Bürgerinitiativen und auch der Politik. Burkhart sagt allerdings, dass das auch für den Kaarster Standort gelte: "Die nächste Wohnbaubebauung, ein Einzelgehöft, liegt nur 230 Meter entfernt."

Der größtmögliche Abstand zur Wohnbebauung sei für alle am besten, sagt der SPD-Landtagsabgeordneter Rainer Thiel, der auch Mitglied im Regionalrat ist: "Wenn das nicht mehr das Kriterium ist, kommen wieder die Suchräume in Osterath, Neuss-Bauerbahn und Gohr ins Gespräch." Gohr ist die von Amprion als weitere Alternative genannte Fläche, falls Kaarst scheitert.

Voraussichtlich am 23. Juni wird der Regionalrat entscheiden, ob es das zweite Beteiligungsverfahren von Behörden und Öffentlichkeit gibt, wie die Bezirksregierung Düsseldorf auf Anfrage erklärte. "Erst nach Abschluss des Beteiligungsverfahrens und der Auswertung der erwarteten Stellungnahmen wird der Regionalrat über den Regionalplan - und somit die konkreten Flächennutzungen - entscheiden", sagte Sprecher Martin Verrieth.

Der mühsam gefundene Kiesabbau-Kompromiss stünde laut Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Mitglied im Regionalrat, bei einer Regionalplan-Änderung auf der Kippe. Für ihn muss der Netzbetreiber Amprion bei der zweiten Offenlage "noch eine Menge nachliefern". Dazu ist das Unternehmen bereit, wie Bouillon betonte: "Wir werden weitere Stellungnahmen, Gutachten und Expertisen abgeben, falls das nötig ist."

(NGZ)
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